GlasBlasSingBlog - Flaschenmusik aus Konsumentensicht

Dienstag, 14. Dezember 2010

Keine Macht den Dosen - Teil 1

Die zweite GBSQ-CD ist erschienen. Also ran an die Buletten und mal reingehört.

Der kleine Katzenmann macht den Anfang, bzw. genau genommen ein waschechtes Katzenmaunz-Solo. Damit ist schon klar, dass die Fünf ihre Konzert-Arrangements hier und da fleißig erweitert haben. Der Katzenmann kommt also mit echter Fahrrad-Athmo daher, mit Klingeln, Pumpen (fffft fffft) und Leerlaufrasseln. Das Bicycle Race fällt in der Studioversion dabei leider aus. Schade, dafür punktet der Mitsingteil. Uuuuund jetzt Alle: "Katzenrad, Katzenrad..." Juut, reicht!

Weiter zu Anna und ihrem Arschgeweih. Body Art ist live einer meiner Favoriten, auf CD mit Akustikgitarre hier und da ein wenig ausgebaut macht es direkt nochmal mehr her. Toll!

Titel drei, das inzwischen "gute alte" Lied über die alltäglichen Probleme des Flaschenmusikers. Es mag noch immer schwer sein, Flaschenmusikant zu sein, nun hat man (so man es denn noch nicht kannte) allerdings die Chance, auch beim ersten Hören die "Ei-Baguette"-Stelle akustisch zu verstehen. Die Frage, was die Künstler uns mit "nachts in Eibergenz" sagen will und wo dieses "Eibergenz" eigentlich liegt, ist damit wohl erledigt.

Nach dem Katzenmann folgt mit dem Frühen Vogel das nächste Tierlied. Der Arme findet zwar noch immer den Wurm nicht, dafür hat er sich aber ein besonders tolles Arrangement verdient. Hier wurden nicht zu knapp Zisch-, Percussions- und Ploppflaschen und ein wie ich finde perfekt dosierter Bass eingespielt. Schade, dass die Fünf nicht genügend Hände haben, das auch live so umzusetzen. Macht sich nämlich wirklich gut.

Schonmal ein Lied über stark und schwach gebeugte Verben und eine zurecht beendete, unglücklich verlaufene Liebesbeziehung gehört?! Da muss aber auch erstmal jemand drauf kommen. Hier hat man die einmalige Gelegenheit sein Sprachzentrum auf vollständige Funktion zu überprüfen. Ohne unnötige Schnörkel im Arrangement, dafür umso verworrener im Text.

Uuuuuhuuuuhuuuuuhuu.... ei-ei-ei... Schon Schluss. Na, auf der CD noch nicht ganz, live ja auch noch nicht, aber im Lied dafür schon. Peter singt, was im Urlaub, nach 'ner Party oder an der Uni so abgeht.
Die Rhythmusgruppe setzte ein, es wird ge"uuuuh"t und ge"ei"t, Endie hat sein Solo, alles wie immer, doch dann sind da noch einige ziemlich großartige Klingflaschen und eine Gitarre. Und wieder stellt sich die Frage, warum pro Musiker nur zwei Hände mitgeliefert werden. Ei-ei-ei...

Jetzt kommt Live-Musik, auf dieser CD ohne Vorwarnung, dafür aber mit Moderation. Denn dieses Stück Flaschenmusik hat eine Erklärung nötig. Wer's nicht kennt, weiß dann, dass Fritze Schautafeln hochhält, dass es einen Praxisteil gibt und wie man ans Vorharzdiplom kommt.
Im Zebrano, relativ nah dran, am Harz (im Gegensatz zu NRW zumindest) haben sich alle angestrengt. Am Ende hat's zum Diplom gereicht, auch wenn man die Verwirrung der Zuschauer raushören kann.

Mein Fazit:
Super Songauswahl, allesamt toll arrangiert. Nicht zu weit weg von dem, was man live kennt, aber eben immer da chic ausgeschmückt wo es passt. Ich finde es ja immer ein wenig schwierig, wenn ein Live-Besucher auf dem Weg nach hause die CD einlegt und die eben gehörten Stücke auf der CD kaum wieder erkennt. Das wird ihm hier nicht passieren und ich denke, auch Flaschenmusikpuristen haben Spaß an den zusätzlichen Instrumenten.

Jetzt bloß schnell her mit dem zweiten Teil, denn die 22 Minuten Spieldauer dürften den meisten Konzertbesuchern kaum für den Heimweg reichen.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Themawechsel (1), Heute: Der "Wopp im Schafspelz"

...mal ganz was anderes. Keine Flaschenmusik nämlich, sondern "Mehrwertkabarett" haben wir heute gesehen. Ihr fragt euch welchen besonderen Mehrwert ein Kabarettabend haben kann?!

Timo Wopp leistet Lebenshilfe. Egal, ob er die oberen Zehntausend, die absolute Bildungselite oder den einfach Mann von der Straße vor sich hat, er berät (zu einem kleinen Unkostenbeitrag) jeden.
Unglaublich schnell, absolut auf den Punkt und nebenbei ziemlich "freeeesh". Erziehung, Finanzen, Sexualität. Der studierte Betriebswirtschaftler kennt sich umfassend aus und er teilt sein Wissen. Denn, und das ist der Clou: Er ist fehlerlos, er weiß alles und wenn man's genau nimmt ist er ein bisschen wie Jesus... sagt er.


Dass Timo Wopp nicht nur in einem aberwitzigen Tempo einen lebenserleichternden Tipp nach dem anderen gibt ("Sie haben zwei mehrere Kinder? Machen Sie eins zu ihrem Liebling. Sagen Sie den Kindern aber nicht wer der Liebling ist. Sagen Sie nur, dass Sie den Nichtliebling an der nächsten Raststätte stehen lassen... so sparen Sie sich die lästigen Pausen!") sondern auch noch einer der besten Jongleure Deutschlands ist ("Das sage ich nicht selbst, das wird über mich geschrieben... auf meiner Webseite!") macht sein Soloprogramm "Passion" zu etwas wirklich besonderem. Zu Mehrwertkabarett.

Vor der Pause hält er sich mit der Jonglage noch vornehm zurück, trägt Jackett und lässt sein Können nur hier und da kurz aufblitzen. Nach der Pause haut er mächtig auf den Putz. Wobei er wohl eher sagen würde: "Auf die Kacke" - denn obwohl dieser smarte junge Mann eher aussieht wie der angepasste BWLer von nebenan, brav drumherum reden ist seine Sache nicht.


Dass er noch mehr kann als Kabarett zeigt er dann in der zweiten Hälfte. Und es wird schnell klar, wen man da vor sich hat. Denn dann jongliert er los. Und wie. Bis dahin hatte man alle Synapsen voll zu tun seinem rasanten packenden Vortrag zu folgen. Jetzt fliegen Bälle, Keulen, Fächer, Cigar-Boxes, dass man vor lauter Staunen kaum zu Applaudieren in der Lage ist.
Warum er dazu auf offener Bühne aus dem schwarzen Anzug in ein Elefantenkostüm wechselt solltet ihr euch selbst ansehen.

Was für ein Typ. Was für ein Abend. Dass es die Premiere des ersten (!!!) Solos war fällt schwer, zu glauben.
Wer einen Blick in Timo Wopps Referenzen riskiert weiß schnell, dass die Souveränität nicht von ungefähr kommt. Jahrelange Erfahrung auf Variétébühnen, in Dinner-Shows, als Keynote-Speaker und in der "unternehmensbezogenen Live-Kommunikation" (Ja, sowas "seriöses" macht der Typ mit dem Elefantenoutfit auch. Dann vermutlich ohne Elefantenoutfit...) zahlen sich schließlich aus.

Ich hoffe auf den einen oder anderen Termin in der Nähe. Nicht nur in meiner, auch in eurer Nähe.
Dann hilft er auch euch, tanzt für euch und schwitzt für euch.

In diesem Sinne: "Move!"


Samstag, 4. Dezember 2010

"Dich kenn ich, du bist nicht Frau Naumann!"

Wer in Chorweiler seinen Kleinwagen am Liverpooler Platz parkt, klaubt erstmal seine Habseligkeiten zusammen, bevor er doppelt abschließt und sich auf den Weg macht in Richtung Bürgerzentrum. Die Namensgebung spricht ja schon nicht für die edelste Wohngegend und die zwielichtigen Typen am nahen Bahnhof fühlten sich in Liverpool sicher ebenso zuhause und könnten sich ähnlich schlecht hier wie dort verständigen.
Vielleicht ist das übertrieben und man sitzt einem Vorurteil auf. Nur weil die Häuser höher sind und die Mieten niedriger muss die Sorge um's Navi doch nicht unbedingt größer werden. Naja, ob übervorsichtig oder nicht. Ich hab Uschi mal mitgenommen zum Konzert. Safety first!

Da standen wir also, Lisa, Uschi und ich. Bis zwanzig nach sieben im Foyer, denn "die Künstler brauchen so lange für's Licht und die Mikros, dabei haben die doch gar keine Instrumente" (sagte zumindest eine fleißige Mitarbeiterin), bis man uns einließ.
Da saßen wir also, Lisa, Uschi und ich. In einem wirklich seltsamen Saal. Klar, immer nur Kopfbühnen sind langweilig. In Chorweiler sah man das scheinbar ähnlich, Anfang der '80er, und bastelte sich eine Bühne ins Bürgerzentrum, die vor Ecken und Kanten nur so strotzt. "Zweite Reihe, Mitte", war hier leider nicht zu machen. Denn Mitten gab's hier je nach Betrachtungswinkel mehrere. Entwurf und Konstruktion dieses Saals waren dabei scheinbar derart kostenintensiv, dass man es sich vermutlich nicht mehr leisten konnte, ausreichend und wohl platziert Boxen zu verteilen. Im Gegenzug stand allerdings eine Treppe zwischen Bühne und erster Reihe planlos im Raum.
Crazy Chorweiler.

Crazy war im übrigen auch das Publikum. Von wegen "...aber alles Deutsche!" - Wer deutsch verstand, und sei es auch nur als Fremdsprache, schunkelte und sang, dass es ein Fest war. Wer kein Wort verstand hatte offenbar trotzdem Spaß, wusste allerdings auch mit eindringlichsten Schunkelbefehlen nichts anzufangen. Sorry, no schunkeling in der ersten Reihe. Vielleicht kann man da noch ein Sprachenlied draus machen?! Oder wie die Bahn, alles ins Englische übelsetzen.

Da geht doch was.
Thank you for visiting Cologne Choir'caushe ;-)

Freitag, 26. November 2010

Trierer, wo seid ihr?

Ziemlich genau ein Jahr ist vergangen, seit Ira und ich im Trierer Chat Noir saßen. Um uns herum overdressedes Varietépublikum, das eher mit einer Zaubershow gerechnet hatte als mit Flaschenmusik.
Was die Trierer zu erwarten hatten, sollte dieses Jahr klarer sein, schließlich hatten die Spaßgesellschaftsabende ein paar Tage vor dem GBSQ-Termin in der TuFa Station gemacht. Gerüchten zufolge sogar "erfolgreich". Presseberichten zufolge auch.
Wo aber waren sie dann, die Triererinnen und Trierer? Und vor allem: warum waren sie eben nicht in der TuFa? Der Bedarf an Flaschenmusik scheint hier noch immer nicht von jedem Konsumenten erkannt worden zu sein.
Wer allerdings gekommen war, hängte sich voll rein. Da kann man nicht meckern. Auch wenn sich niemand über den ungarischen Tanz "Nummer sechs" beschwerte, und auch wenn die Männer sich nicht so recht mitzusingen getrauten.
Hilfreich wäre vielleicht einfach wenn jeder Trierer demnächst auch seinen Nachbarn, Freunden, Feinden und Verwandten erzählte, wie gut es ihm gefallen hat, beim GlasBlasSing Quintett. Dann ließe sich im nächsten Jahr die Quote der freien Plätze reduzieren und es wäre noch lauter. Das wär' doch was. Denn gefallen zu haben scheint es den Trierern doch.
Ich finde nämlich, wer sich fast ein drittel des Tages in einen Bulli setzt um abends zwei Stunden Flaschenmusik anzubieten, sollte deutlich mehr Trierer verdient haben. Mich würd's trierisch freuen. ;-)

Auch bei SWR-Latenight in Baden-Baden war nicht gerade dichtes Gedränge. Aber der Aufzeichnungstermin um 14:00h am Nachmittag ist ja auch ähnlich "schwierig" wie der Sendetermin um Mitternacht. Aaaaber auch hier gilt: Wer da war, hat alles gegeben. Aaaaaber auch hier hatte ich nichts anderes erwartet.
Zu Gast waren neben dem GBSQ Bernhard Hoecker (und Pierre führte das längste drei-Minuten-Interview, das ich je gesehen habe) und El Mago Masin.
In der Show gabs Bottle Drum und für die Weihnachtsausgabe der Latenight hat sich Pierre direkt noch "Kling, Glöckchen" aufzeichnen lassen und sich als Roadie angeboten. Wohl weniger um Jörg zu entlasten sondern eher um den übrigen Fünf beim CisNullen zukünftiger Instrumente zur Hand zu gehen. Hm, wie klingt eigentlich Tannenzäpfle? So wie's schmeckt?

Durch alle Wetter, vor allem durch den ersten "richtigen" Schnee 2010, ging's für Lisa und mich dann heute wieder Richtung Norden. Zum Glück gänzlich ohne Stau, aber wir hatten auch dem Radio vertraut und eine sonnige Ausweichstrecke gewählt. Clever.

So, ihr Trierer: Ihr habt vermutlich jetzt wieder ein Jahr Zeit zur Publikumsaquise. Haut raan!

Dienstag, 16. November 2010

Ja, "Er hat 'wupp' gemacht!"

"...und jetzt viel Spaß mit dem GlasBlasSing-Orchester!" - Ich weiß ja, dass es sich nicht gehört, am Handy zu tippen, während die Lehrerin spricht. Auch nicht in der Aula der Liebfrauenschule zu Geldern. Aber manche Zitate verlocken einfach zum sofortigen Facebook-Posting. Und das hier... ja, das war so eins.
Auch "Jongliereinlagen" versprach die motivierte Ansagerin vom Typ "Hefte-raus...Klassenarbeit" und weckte damit einige Erwartungen bei den flaschenmusikalisch unbedarften Geldernern. Nun, ich verrate nicht zuviel wenn ich sage, dass bis auf den Schüttler bei Bottle-Drum zumindest absichtlich keine Instrumente mehr hin und her geworfen werden.
Sich hier und da lösende Ploppflaschen und herunterfallende Becken fassen wir also in Geldern ersatzweise als die versprochene Jonglage zusammen. Damit wäre dieser Punkt bedient. Ha!

Vielleicht hätte die Dame die 'Extras' des Abends mit in ihre viel versprechende Moderation einfließen lassen können. Also: Tipp für's nächste Mal: Extras in die viel versprechende Moderation einfließen lassen.
Damit Sie nicht wieder auf (dezent veraltete) Pressetexte zurückgreifen müssen, helfe ich Ihnen natürlich gern auf die Sprünge. Da wären:
Die erste 'Extra'zugabe des Abends bereits beim Bottle-Drum-halbe-Kästen-rappel-Teil. (Warum auch nicht einen Abschnitt direkt doppelt spielen, wenn er doch gerade so prima fluppt.) Auch nicht zu vergessen Möhres 'extra' spontane "Devil in Disguise"-Moderation. Ja, Möhre, GlasBlasSing ohne euch, das wäre einfach nichts.
Wahrscheinlich nicht 'extra', aber ebenso spontan nieste Peter mitten ins Abschieds-Lied. Selten, dass die Fünf ein Stück unterbrechen müssen. Ausnahmen bestätigen diese Regel. Nicht im Ansatz hätte man diesen Nieser erahnen können, mitten im Wort und ohne vorher auch nur ansatzweise mit dem Mundwinkel zu zucken prustete er los, sodass es eines kleinen 'Extra'momentes bedurfte, sich zu sammeln und die schunkelige Stimmung wiederzufinden.
Dagegen war Franks kleiner 'Wupp'-Hicks geradezu unscheinbar, wenn auch kaum minder unterhaltsam. Für uns zumindest.

Noch lauter hätten Lisa und ich nur losgelacht, wenn Sie, Frau Lehrerin, Ansagerin oder von mir aus auch Kulturvereinsmitarbeiterin, tatsächlich vor den letzten Zeilen des "Abschieds" zu Bühnenmitte gelaufen wären, um ihre Präsente zu überreichen. Aber dazu kam es ja ("leider") nicht. Wissen Sie, diese Pause da, am Ende, im Dunkeln... das machen die 'extra'...

Sonntag, 7. November 2010

Körsisch-Försch

Die Rohrmeisterei Schwerte besticht nicht nur durch ein wirklich leckeres Bistro im alten Industrie- Ambiente sondern auch mit einer jährlichen Kleinkunstwoche (bzw. Kunstkleinwoche natürlich). Basta hatte ich dort vor einigen Jahren schon gesehen. Dieses Jahr also das GBSQ.
Noch immer war das "Weiterlaufen lassen der Motoren verboten!", und noch immer war der Saal groß und doch irgendwie seltsam bestuhlt. Was auch immer Veranstalter daran finden, vorne "lockere" Bistrobestuhlung und hinten kompaktere Reihen vorzusehen. Ich werde es nie verstehen.
Dennoch erwiesen sich die Schwerter als durchaus klatschfreudig, wenn auch dermaßen rhythmusbehindert, dass es mir teilweise fast weh tat, in den Ohren. Aber nun gut. Laut war's trotzdem. Naja, bis auf den Männer-Mitsingteil. Aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.


"Uuups!"


Körsisch-Försch war im übrigen Fritzes laut und deutlich artikulierte, harzerische Eisbestellung.
Der Sommer liegt ja auch schon ein paar Tage zurück und man gerät mir nichts dir nichts aus der Eisbestell-Übung. Da ist der Schritt zu Naube-Truss und Spananen-Blitt nicht mehr weit.
Vielleicht probiert er demnächst doch besser wieder Pförsisch-Körsch.
Ich warne übrigens nachdrücklich davor, mehrmals hintereinander laut "Körsisch-Försch" zu sagen. Irgendwann überlegt man unter Garantie, wie es richtig lauten muss...

Donnerstag, 4. November 2010

"Spaß. Gesellschafts. Abend"

Ich halte das heute kurz. Der Name ist absolut Programm. Das Line-Up (Reuter, Sting, Kebekus, Lachmann, Bundeskabarett und GlasBlasSing) und die Moderatoren (Boes und Klocke) ein Knaller.
Ich habe mich (obwohl wir notgedrungen in der ersten Reihe saßen) prächtig amüsiert. Lang war's, schön war's.
Nur Käthe Lachmann streift mein Humorzentrum selten und am Rande. Der übrige Abend war mir allerdings ein Fest.
Matthias Reuter eröffnete den Abend und versuchte sofort, den Saal mitmachen zu lassen. Leider wenig erfolgreich, sein Mantra (aus der "Mantra-Abteilung") wird zum Fortbestand der Mülheimer Bevölkerung nur einen kleinen Teil beitragen, so schwächlich war die Beteiligung ("Na, es reicht ja wenn Styrum und Winkausen übrig bleiben!").
Das Bundeskabarett trug hauteng und tanzte mit Bändern über die Bühne ("Ich habe mir das Schläppchen blutig getanzt!") - das kann man in Worten wirklich nicht beschreiben... und Kai Magnus "Schting" (sagte zumindest Mirja Boes ständig) regte sich wortgewaltiger auf als mancher mitzudenken im Stande war. Käthe Lachmann spielte (mal wieder) Nasengitarre. Das möchte man in Worten nicht beschreiben ;-)

Zum Abschluss gab's reichlich Triumphgemüse, Wunderkerzen und ein gemeinsames "Danke für diesen guten Morgen!" in der gekürzten Arbeitsstellen-Strophen-Version.

Na gut, ich halte mich noch kürzer: Großartig!


Sonntag, 24. Oktober 2010

Nicht, weil ich nicht möchte...


...sondern weil es einfach nicht geht.

Ich finde einfach noch nicht die passenden Worte zu den drei Konzerten in Berlin bzw. Selm.

Vielleicht lade ich einfach nur ein paar Fotos hier hoch, bis mir irgendwann doch noch was einfällt.







Samstag, 9. Oktober 2010

"Hat jemand ein D für mich?"

"Das ist eine Abonnentenveranstaltung. Wir sind ausverkauft." - härter kann mich eine Kulturamtsmitarbeiterin kaum treffen. Ausverkauft.
Klar: Lauter Flaschenmusikneulinge verspricht diese Aussage, Sektenmitglieder in spe. Aber auch einen hohen Altersschnitt und diese typische "Wollen wir doch erstmal sehen, ob die was können, und falls die (wie heißen die eigentlich?) wider erwarten tatsächlich was können, ob wir dann klatschen!" - Einstellung.

Über noch einzulösende Gewinnspiele kamen wir schließlich doch an Karten (Besten Dank nochmal, dass das noch funktioniert hat!!! Es hatte im übrigen nur zehn (sic!) Karten im freien Verkauf gegeben.)
Die Dame am Einlass überlegte kurz und setzte uns an Tisch 16 und 26. Die entsprechenden Abonnenten scheinen als Konzertschwänzer bekannt zu sein. Schmählich! Aber zu unserem Vorteil. Ich denke, wir haben sie würdig vertreten.

"Sach ens: Was machen die eijentlisch?" "Isch weeß et och nisch. Irjendwas met Dohsen!" - fragte man sich direkt hinter uns noch kurz vor acht. Merke: Klischees sind dazu da, erfüllt zu werden. Na, das konnte ja was werden. Aber keine Sorge.

Auch ohne Weißblech waren die St. Augustiner schnoll aus dem Häuschen. Nach kürzester Zeit hatten sie die Raumtemperatur in tropische Ausmaße geklatscht. Wahnsinn, war das wieder mal warm. Ich weiß, ich hatte ja auch einen Sweater an. Ha. Ha. Im Abovestage war's sicher noch wärmer. Jörch hatte unser volles Mitleid, dafür im Gegenzug aber die deutlich bessere Aussicht.
Wir hatten das Geschehen aber auch prima im Blick. So entging uns nicht, dass Fritze die Muckerstarre-Moderation offensichtlich zu hoch war, dass sich das Fanta4-Medley irgendwie "anders" anhörte oder dass Peter (hilfreich, edel und gut) für Endie spontan ein "Deeeh" hatte.
Dass Frank und Peter sich zwischenzeitlich beim ungarischen Tanz ziemlich verdaddelten, oder zumindest einer der beiden, so genau hab ich's dann doch nicht rausgehört, ist uns natürlich überhaupt nicht aufgefallen. Auch dass Endie einmal mehr das Vorharzdiplom nicht fehlerfrei erreichte, merkte man nicht, wirklich.

Begeisterte St. Augustiner bleiben mir in Erinnerung, und eine ganz neue Westernmedley-Antwort (die ich mir dann doch nicht zu merken in der Lage war).
Und ganz besonders gefreut hat mich, dass ich endlich mal wieder mit der Glo unterwegs war. Das war schön. Mit Lieschen war's natürlich auch schön, auch wenn sie als Vierbeiner immer noch frech ist. Übermütig zuweilen. Aber immerhin zäh, auf's äußerste pflegeleicht und nicht unterzukriegen.

Einzig eine Sache haben wir noch zu klären:
"Rechtzeitig" definiert mein Wörterbuch als "früh genug / so, dass man sich nicht beeilen muss" - das habe ich im Sommer schon nachgeschlagen. Soweit gehe ich noch konform mit dem dicken Schinken. Aber hat "rechtzeitig" nicht auch noch ein psychologisches Moment? Eine Art von "sich noch auf etwas einstellen können / wissen, was man in den nächsten Tagen, Stunden oder Minuten tun wird". Ich ergänze das mal. Mit einem ausreichend dünnen Kuli und etwas Geschick wird sich das machen lassen.
Oder, falls es sich nicht zwischen die Zeilen quetschen lässt: "Rechtzeitig - 19:50h mit Karten am Veranstaltungsraum"

Mittwoch, 29. September 2010

Volle Pulle

Eine Tarnkappe hatten Lisa und ich in Coesfeld zum Glück nicht nötig. Der Kameramann des ZDF hatte nämlich schräg vor uns Position bezogen und war auch so freundlich, uns den Rücken und der Bühne seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wie ein begeistertes GBSQ- Publikum aussieht muss man den (in welche Richtung auch immer) geneigten ZDF-Zuschauern ja auch nicht zeigen. Das wissen die. Die sind ja auch alle schon alt und lebenserfahren.

Alle diejenigen, die jetzt wissen möchten, wie fünf offensichtlich völlig entspannte, leicht erkältete und doch bestens gelaunte Glasblassänger auf der großen Coesfelder Konzerttheaterbühne wirken, sollte sich also im Oktober vertrauensvoll an die ZDF-Mediathek wenden. Dort wird man den Beitrag dann anklicken können, irgendwann.

Vielleicht sieht Endie (dem das heute live scheinbar entging) dann auch, dass Fritze wieder übermütig mit dem Mikro hantierte und beinahe das Schleudermalheur aus Bad Münder wiederholte. Ich wiederhole hiermit gerne und mit Nachdruck die Helmchen-Empfehlung.

Oder die ZDF-Zielgruppe sieht Endie bei dem Versuch, mit trockenem Wurm im Hals das Lied vom frühen Vogel zu singen. Bis auf "...öchö, öchö, öchö *hust hust*, Angeln gegangen" blieb von der Pointe nicht viel übrig - machte aber nichts... Situationskomik funktioniert ohne Text.

Wenn der Schnitt es so will sieht man Frank und Endie auch vor dem türkischen Marsch hektisch Flaschen hin und her tauschen, bevor die Zwei den Husarenritt durch die hohen Töne wagen. Falsch zusammengebaut. Passiert. Sieht in etwa so aus:

Dem Schnitt zum Opfer fallen wird vermutlich das laute "Zieeeh Frank, du Lusche" - war der übermütige Zwischenrufer niemand anderes als der Kameramann selbst. Aber jetzt hab ich die Szene ja hier festgemeißelt. Da kann auch niemand was dran schneiden. Pah!

Klingt, als sei der TV-Beitrag nicht für "Volle Pulle ähm: Kanne" sonder eher für "Pleiten, Pech und Pannen" geeignet. Nein, entgegne ich da; Nein, nein, nein. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, habe ich den Abend wohl falsch zusammengefasst.

Das kann so nicht stehen bleiben, das Konzerttheater Coesfeld war nämlich großartig! Ein richtiger Konzertsaal eben, hoch und weit und akustisch auch auf den billigen Plätzen ein Fest. Die Coesfelder waren mindestens ebenso großartig, denn sie wissen, wie man mit Händen und Füßen ordentlich Lärm erzeugt und Begeisterung kundtut. Und dieses Wissen geben die Coesfelder gerne preis. Der ganze Abend war dementsprechend genau das, was ich unter einem tollen Konzert verstehe!
Also, ich fand's großartig.

...sonst hätte ich doch auch nicht ständig so laut gekichert...

Kameramann (dunkel) filmt Flaschenmusik (hell)

Sonntag, 12. September 2010

VollBad Münder

Als hätte ich's geahnt - und damit sei der Patzer des Tages ohne Umschweife rausposaunt - flog Fritze heute das Mikro um die Ohren, als er seiner Frau Naumann so richtig imponieren wollte. Hatte ich nicht Helmchen empfohlen? Hatte ich. Zum Glück schepperte das Geschoss direkt hinter ihm zu Boden, und zum Glück tat es seinen Dienst nach etwas Fummelei auch wieder, aber das hätte auch - nicht nur sprichwörtlich - ins Auge gehen können.
So stand er einen Moment lang verpeilt da, sammelte dann das Mikro ein und frickelte es wieder an saane Laane.


Eine Frau Naumann fand sich auch in Bad Münder trotzdem nicht. Vielleicht sind die Naumanns wasserscheu? Oder schüchtern? Wir wissen es auch nicht...
"Hä, wieso denn wasserscheu?" fragt ihr euch. Ich sag's, wie es ist: Es hat geregnet, naja: gekübelt, ach, was sag ich: gepisst hat's - wie nix Gutes.
Der zweite Patzer des Tages geht damit eindeutig auf Petrus, oder wer auch immer da oben die Fäden in Sachen Wetter zu ziehen versucht. Totale Fehlbesetzung.
Lisa und mir war klar, auf was wir uns einließen, denn wir hatten die Wetterprognosen für Bad Münder gelesen. Die waren allesamt eindeutig und vor allem zutreffend: Bis 17:00 Uhr bedeckt - Ab 17:00 Uhr Regen! Euch ist klar, wann das Konzert begann? Gut.


Zwar waren einige ganz tapfere Bad Münderer im Kurpark aufgeschlagen, die kennen ja ihr Dorf und dessen Wasser versprechenden Vornamen - so richtiges Open Air Feeling sieht aber trotzdem anders aus.

Man fragt sich, wenn man 50m von einem Konzertsaal entfernt triefend im Kurpark im Gewitterregen steht auch, ob der Veranstalter von Meditonsin und Tempo geschmiert wird. Das Konzert ins Trockene zu verlegen oder einfach schon ein Stündchen vor dem auf allen Kanälen vorausgesagten Gewitter stattfinden zu lassen wäre vielleicht auch zu einfach gewesen. Oder ich bin pingelig. Auch das ist natürlich möglich.

Naja, (nassen) Schwamm drüber. Ich finde jedenfalls, wir haben das beste draus gemacht.
(Warum Endie zwischendurch in den dicksten Schauern von der (natürlich) überdachten Bühne aus meinte, der Regen ließe nach, war mir zwar ein völliges Rätsel, aber ich muss ja auch nicht alles verstehen. Dieses Wetter konnte man zumindest nicht schönreden, Endie. Das ging nicht.)

Ich schließe das Kapitel der Freiluftflaschenmusik damit für dieses Jahr freue mich auf die Open Air Saison 2011 - vielleicht lässt sich bis dahin ein "Gegen-Regen"-Cover einrichten? Oder zum Thema Wasser vielleicht ein Shanty-Medley? Sollte man mal anregen (anregen - täätääää, täätäääääää)

Und jetzt Schluss mit schlechtem Wetter und Prost Lisa, auf die nächsten *hust*nzwanzig! :-)

Donnerstag, 9. September 2010

Zieh, Frank

Ich hätte besser mal mitgezählt. Wie viele Konzerte habe ich eigentlich bisher besucht? Und wie viele Fotos dabei gemacht? Und wie oft den gleichen Moment festgehalten?
Heute ein Auszug aus der Reihe: Momente, die nicht schöner werden, wenn man sie häufiger sieht!


Mittwoch, 8. September 2010

"Danke, Essen - es war ein Festmahl!"

Boah, glaubse... ich komm grad vonne Spätschicht. Auf Zollverein, Schacht XII waren doch diese Jungens mitte Pullen am Singen. Die mit dat Gepuste und dat Geploppe, weiße bescheid?!
Ich sach dich.
Dat Liesken und ich, wir hatten uns schon schön die Mauken lurig gelatscht, einmal rum um die Kokerei und dat ganze Gezumpel. Ma schön einen auf Kultur gemacht und die ollen Kabäuskes ma abklabastert. Dat is ja da auch seit diesen Jahr dat neuste - dat musse ja gesehen haben, wenne als echten Ruhri durchgehen wills. Wir also einmal drumrum, hinterher natürlich Schmacht bis untere Arme. Aber: Brauchse nich von ausgehn, datte da nach son Gewaltmarsch noch wat für zwischene Kiemen kriechs. Nix is. Anne Bude schon die Schotten dicht. Also noch aufn Happen nachm amerikanischen Imbiss inne Nähe hin. Ich sach dich: Packse dich 'n Bütterken ein, oder 'n Henkelmann, wenne auf Zollverein fährs. Is besser.

Abends ging dat dann richtich rund. Die Jungens hatten diesma gar nich die schwatten Fräcke drüber geschmissen. Wat willse auch mit son Dingen auffe Zeche?! Son Konzert is ja Maloche, dat is ja nich für fein. Und die bunten Plünnen sind ja auch schickobello.

Der Tünnes mit den blauen Oberteil hatte glaub ich noch wat vor nache Schicht. Der schoss gehörich mit Schmackes durche Ansagen - wie son Obersteiger damals durch sein Revier. Dabei ham die doch sonst die Ruhe wech. Zumindest is dat so am wirken.
So ging dat dann auch weiter. Son bisken holter die polter und immer mit Dönekes dazwischen. Et fluppte nich alles, hier und da gab et auch ma Lückentext. Konnteste dich selbs denken, wat die da an singen waren. Aber dat hatten se ganz finnich verteilt. Jeder ma son Schitzken wechgelassen. Wie wenn die son bisken vonne Rolle gewesen wärn. Oder Brassel gehabt hätten vorn Auftritt. Son bisken kolone waren se. Aber so is dat ja schomma bei son Konzert. Is ja nich vonne Platte. Dat wär ja auch öde.

Viele vonne Zuschauer waren dat erste Mal in sonne Vorstellung, die sind die Fehler sicher gar nich gewahr geworden.
Die Alsche inne Reihe vor mir war die ganze Zeit "waaaauuu" am krakelen, so toffte fand die die Lalla. Leckoballo.
Aber auch der Rest vonne Bagage hatte gehörich Spaß inne Backen. Dat nächste Mal machen wir den Schuppen dann voll, da kannse aber für. Muss jeder ma noch n paar von seine Spezies mit hin schlörren, dann passt dat.

Bisken schade fand ich wohl, dat man auffe Zeche nache Schicht nix mehr so richtich zu süppeln kricht. Son Pülleken, in Ruhe anne Theke, dat hätte wat gehabt. Fällt da aber aus, wegen is nich. Ne Cola ham se mir noch verjubelt, dat war et dann aber auch.

So war dat gewesen gestern auffe Zeche mitte Jungens mitte Pullen. Weiße getz bescheid.

...ach, wollt ich doch noch sagen: Dat Sprüchsken oben mit den Festmahl, dat is den grünen Seger eingefallen. Ganz schön abgezupt, wa?!


Mittwoch, 1. September 2010

"Du hast da 'n Fussel"

DER NABEL DER WELT liegt wohl ein Stück abseits von Hamminkeln-Marienthal. Andere Körperteile unseres Globus mögen von hier aus leichter zu erreichen sein. Trotzdem findet sich hier allsommerlich ein pastellfarbenes Grüppchen Eingeborener zusammen, um rund ums "Romantikhotel Haus Elmer" Kleinkunst zu genießen. Die Bullemänner scheinen dieses Jahr der absolut ausverkaufte Abräumer gewesen zu sein, aber es gab offensichtlich auch Flaschenmusikbedarf.

Marienthal also. Provinz wäre schamlos aufgerundet. Scott von Rockapella hatte damals Angst vor den Kühen, die immer so komisch guckten, aber davon ab ist die Welt hier noch in Ordnung. Wiesen, bestens beschilderte Walkingstrecken, versnobte Cafés mit parfümierten Handtüchern, feine Herrschaften mit Ton in Ton Seidenschals, Weinschorle, Bier aus Plastikbechern, Gourmetcurrywurst mit pastelligen Pieksern. Zum einschlafen laaaangweilig.
Es wurde also mal Zeit für ein ordentliches Konzert.

Klar war, dass der Abend nicht Open Air an der Klosterkirche sondern im lila Zelt (nur logisch: leicht pastellig) auf der benachbarten Kuhweide (ebenso logisch) stattfinden musste. Petrus war der einzige, der nicht ganz mitspielen wollte im Marienthaler heile-Welt-Ensemble.
Klar war auch: Hier würde die "Mukkerstarre" schocken. Zapperlott. Sagt man denn sowas?! Vielleicht sollte man die Idee schwarzer Balken oder anderer Zensur nicht ganz aus den Augen verlieren. Piiiieeep.
Und klar ist auch dem Veranstalter jetzt hoffentlich: Halberstadt liegt wirklich nicht in der Mark Brandenburg.
Okay: soweit, so klar.

Wir sahen ein entspanntes Konzert inklusive des einen oder anderen Extra-Lachers. Und Szenenapplaus gab's! Für Jörsch, der sich den "manchmal auch verdient" hat, findet zumindest Endie, und für Franks forsche Ratekandidatin. Die hatte nämlich 'zehn von sieben' Westernmelodien erkannt. Respekt! Das soll ihr erstmal jemand nachmachen. Die Dame hatte wirklich einen Sonderapplaus verdient. Aber einer Seidenschalträgerin von Welt macht man so schnell eben nix vor.

Schön, dass wieder soviel Platz war für Quatsch. Zum Beispiel hatte Endie "da einen Fussel" am Mund, oder die Fünf hartzen nach dem Harzlied aanfach flaßisch waater. Super - Wieder ein Stück mehr Abstand zu den KmdD-Anfängen. "Diiieee Sülze" und "Saus ohne Braus" - die älteren Leser erinnern sich! Das freut uns ja immer besonders. Frank war nach Viva Las Vegas vielleicht sogar ein wenig zu entspannt, aber wer hat ihm da auch heimlich Kohlensäure ins Bier... ach, wie auch immer...

Bleibt mir nur, künftigen Konzertbesuchern einen Schutzhelm zu empfehlen. Irgendwann wird Fritze seine Frau Naumann in spe mit dem schleudernden Mikro noch erschlagen. Oder sich selbst, wenn er weiter fängt wie eine Basketballspielerin. ;-) Ich erinnere mich da an Renés fiesen Mikro-gegen-Frontzähne-Unfall beim X-Mas damals. Aua.
Wollen wir mal hoffen dass Fritze seiner Frau Naumann nicht irgendwann frontzahnlos gegenübersteht. Aber er hat das im Griff... sagt er...

(im Bild v.l.: Flaschenmusiker, Basketballspielerin, Schaulustiger)

Sonntag, 22. August 2010

"Wir hatten gestern Kultur - Kacken und F*cken!"

"WARUM BERLIN?" textete bASTA vor Jahren und meinte damit den Wegzug eines der Sänger. Gegen Ende des Liedes nimmt die Sache eine Wendung und Berlin wird gesprengt. Bääämm. Schluss. Ohne die Frage zu beantworten. Das ist hart.

Dabei ist "Warum Berlin?" doch recht einfach zu beantworten. Die entsprechenden Lieder sind auch längst geschrieben. Das von der Luft, das von den langen Nächten in Kreuzberg und auch das mit dem dicken B.
Nach 23 Hauptstadtstunden, zwei GBSQ-Kurzauftritten und einem Abend in der Ufa-Fabrik Open Air sitze ich jetzt in einem chicen neuen ICE und weiß, ich habe wieder alles richtig gemacht. Ich hatte das gute Wetter im Gepäck, habe Toni (meinen Lieblingstourie) getroffen und mit Lisa, diesmal aber ohne Schorsch, in einem prima Hostel in Friedrichshain gepennt.
Naja, und ich habe auch einen halben Tag in der Hitze der großen Stadt verbracht. Am Bahnhof Friedrichstraße, vor einer Bühne, von der aus uns erst ein Fahrstuhlwarteschleifenmusiktrio (bestehend aus exakt vier Musikern) und ein Improcomedytrio (bestehend aus exakt drei Personen) einlullten. Dann gab es Flaschenmusik.
Die Zuschauerresonanz "geht so" zu nennen, ist freundlich aufgerundet. Wer nach den vorangegangenen Acts noch durchgehalten hatte, war entweder eingeschlafen oder hatte einen Sonnenstich. Dankbar sieht anders aus. Auf beiden Seiten.
Die, die da waren, wussten sich allerdings dem Anlass entsprechend zu verhalten und applaudierten, pfiffen und beteiligten sich auch sonst wie vorgesehen. Ich vermute, der Prozentsatz der Mehrfachtäter an der Gesamtzuschauerzahl hatte dem Kutter ähnliche Ausmaße.

Abends an der Ufa-Fabrik fanden wir uns zwischen deutlich mehr Zuschauern und die waren...sagen wir... "anders". Es bot sich die Gelegenheit sozialethischer Fallstudien hautnah am Objekt mit anschließender, abschließender, interner Nachbereitung. Notiz an mich: Um bei einem Kay Ray-Auftritt nicht aufzufallen, lege dir eine feuerrote Microfaserdecke um, trage ein ungewaschenes, beiges T-Shirt, färbe dir die Haare schlecht schwarz oder kombiniere am besten mehrere dieser Verhaltensweisen. Was es nicht alles für Leute gibt. Crazy Scheiß. Die sind im Darwin-Express alle nach der ersten Haltestelle ohne Fahrschein rausgeflogen.
Dem Kellner konnten wir Mut machen, er werde auch den einfacheren Lebensformen sicher bald erleichtert einen guten Heimweg wünschen dürfen. Toi, toi, toi.

Alles was ich jetzt noch schreibe, wäre fies und führte zu weit - also nix wie auf zu einem FAZIT:
Kay Ray trifft mein Humorzentrum nur alle paar Pointen, dann aber mit Nachdruck. ich habe ja nichts gegen flache Sprüche unter der Gürtellinie. Aber viele waren alt, vorhersehbar oder ohne Zusammenhang erzählt. Schade. Nicolic wäre mir eine Solo-Show lang deutlich zu anstrengend. Vielleicht ist das auch nicht meine Kragenweite. Oder meine Musik. Oder beides.
Timo Wopp und Nils Heinrich waren mal wieder gran_di_os. EIN FEST.
Open Air und als Mixed-Show war das ein absolut gelungener Abend.

Darum Berlin.

Der Titel ist übrigens ein Zitat von Nils Heinrich. So stellt er sich die Zusammenfassung des Abends vor. Ich fürchte, dem entspricht mein heutiger Eintrag nur zum Teil.
Seid nicht enttäuscht! ;-)

Sonntag, 8. August 2010

Kleinkunst mit Familienanschluss

Frielendorf-Leimsfeld bringt es bei Wikipedia nur auf einen eher spärlichen Artikel. Luftkurort sei Frielendorf im Schwalm-Eder-Kreis, erfährt man, und von der Lage am Rande des Knüllgebirges.
Aber warum verschweigt uns die Wikipedia die flaschenmusikalische Seite dieses kleinen Dorfes in Hessen? Ich nehme an, es ist pures Understatement. Die Sache ist nämlich die:

Wer ein GlasBlasSing-Konzert besucht und das Glück hat, dies in Leimsfeld (eben diesem Luftkurort, Sie wissen bescheid: beschaulich und so... blabla...) tun zu dürfen, und wer dann noch empfangen wird von den wunderbarsten Gastgebern, die man sich vorzustellen vermag, der schreibt auch gerne mal einen Wikipedia-Artikel um.
Von einem kleinen, rustikal gemütlichen Schützenhaus wäre dann zu lesen, in der sich jedenfalls ergebenden Lobhudelei. Von einer Bar, einem Kicker, einer 100% handgearbeiteten Improbühne, von einem Teich mit Floß, einem Grillhäuschen, halben-Meter-Würstchen und vielen lieben Menschen, die hier ein ganz großartiges Konzert ermöglichen. Eins mit Familienanschluss.
Ein solcher Artikel erregte natürlich Aufsehen, lockte die Massen an, führte zu Staus auf der kleinen Straße hinauf zum Schützenhaus. Es bräuchte Parkplätze, der Dorfpolizist bekäme hektische Flecken, der Bürgermeister wäre gefordert, ein Park & Ride System zu etablieren. Das Dorfleben geriete ganz und gar aus den Fugen.
Aber dann ist da eben dieses Understatement der Frielendorf-Leimsfelder, die nicht prahlen mögen, in der Wikipedia, die sich als gute Gastgeber verstehen, und alles ist anders: Geradezu heimlich und im Kleinen veranstaltet da jemand im Dorf einen Konzertabend, der sich vor großen Sälen nicht zu verstecken hat.
Ohne bei Wikipedia groß zu tönen, was man nicht für ein kulturell höchstenwickeltes Dörfchen ist, ohne Starallüren und beeindruckend unaufgeregt stellt man eine Bühne auf, läd die Crème de la Crème der Pfandmusik ein und feiert los. Und wie!

Petra, Thomas, Yannic, Gerd, Liesel, Lara und der Rest eurer Bande, ihr seid ja unglaublich. Beeindruckend, wie ihr zusammen diese doch ein wenig verrückte Idee, Profiflaschenmusiker in euer Dorf zu holen, nocheinmal umgesetzt habt.
Dieser Abend war großartig! Obwohl die Damen hinter uns geradezu anstrengend extatisch kreischten und "Fritzi, Fritzi, Fritzi, Fritzi" riefen, und obwohl ich mir in der ersten Reihe wie bestellt und nicht abgeholt vorkam. Ich habe das Konzert derart genossen.

Ich weiß jetzt ansatzweise, was für eine Energieleistung hinter diesem Abend steckte und ich weiß leider auch, dass es nicht nur Mühe kostet, so ein Konzert zu stemmen... aber ich hoffe doch irgendwie auf das kleine Wunder, dass es eben doch nicht das letzte GlasBlasSing Konzert in Frielendorf-Leimsfeld war.
Ihr wisst schon: Dieser kleine, beschauliche Luftkurort am Knüllgebirge, an dessen Wikipedia- Artikel man noch das eine oder andere Detail ergänzen könnte. "Frielendorf-Leimsfeld, Flaschenmusikmekka, Hochburg der Gastfreundschaft und Dorf mit den meisten Wunderkerzen pro Einwohner" - mir fielen da schon ein paar Zeilen ein. Aber das wollen wir dem Dorfpolizisten doch besser ersparen. Und mehr Menschen können sich eh nicht drängen, im Schützenhaus.
Belassen wir es also bei dem Wiki-Eintrag - Understatement ist alles.




Montag, 2. August 2010

Heute hier, morgen dort...

Heute endet mein gut dreieinhalbwöchiger Urlaub. Sieben Konzerte hatten wir sehen wollen, oben im Norden. Eins wurde es schließlich, in Wolfenbüttel. Das weckte die Lust, den Urlaub mit einem weiteren Konzert zu beschließen, bevor wir wieder an die Schüppe mussten.
Tonis unvorsichtige Anmerkung, "Kommt doch!" bei Facebook hatte die Nervenbahnen vom Auge zum Hirn noch nicht ganz passiert, da hielten Lisa und ich auch schon ICE-Tickets in der Hand, Dortmund-Berlin und zurück. Habt ihr schonmal im Urlaub, also in der Ferne, den nächsten Urlaub gebucht? Ich könnte mich daran gewöhnen.
Ira passte der Termin leider nicht in den Kram - hat die Gute etwa ein Leben abseits der Flaschenmusik? Ist sie nicht crazy?! Ist sie!

Berlin ist immer wieder anders schön. Die ausgetretenen Touristenpfade, die jeder Berlinbesucher zwangsläufig einmal abzulatschen hat, verlieren mit jedem Aufenthalt mehr ihren Reiz. Man hat Platz in der Reiseplanung für neue Ecken, man kennt alte, auf die man sich verlassen kann und mit etwas Glück wird man sogar ganz reizend überrascht von dieser Stadt. Man kennt sie eben doch nicht, als blöder kleiner Tourist. Und sobald man es sich gegenteiliges einbildet, schwupp, kommt es wieder anders als man denkt.

Toni wohnt in Friedrichshagen. Nicht gerade der Stadtteil, den der Reiseführer mir bei meinem ersten Besuch direkt unter die Nase gerieben hat. Fast schade, denn hier, eine halbe Stunde S-Bahn abseits des großen Getümmels, findet man einen netten Bezirk direkt am Großen Müggelsee, der sicher an warmen Tagen Heerscharen erholungslüsternder Großstädter anzuziehen vermag.
Toni, schön hast du's, mit den Eiscafés, den kleinen Läden, der Seenähe und dem vielen Grün. Lass dir das mal gesagt sein.

Am Samstag Abend hatten wir Lust, uns bei der Open Stage in der Scheinbar überraschen zu lassen. Klein, bunt und ziemlich kultig kommt dieser Laden daher. Wir applaudierten an diesem Abend dem großartigen Jongleur und nicht minder wortgewandten Moderator Timo Wopp, dem überraschenderweise Songs ausprobierenden Bodo Wartke und einigen uns bisher unbekannten und mal mehr, mal weniger ambitionierten Kabarettisten, Poetry Slammern und Comedians, die zumindest teilweise ihr berufliches Glück vielleicht besser abseits der Bühne suchen sollten... ok, das war gemein, aber es war ehrlich.

Sonntag Mittag zog es uns über den Kunstmarkt auf der Oberbaumbrücke, auf ein Kaltgetränk in die Lounge des "Kutters" und abends ins Zebrano, wo eine uns nicht ganz fremde Flaschemusikcombo im Rahmen des "Club Genie und Wahnsinn" einen Kurzauftritt haben sollte.
Nach dem Samstagabend in der Scheinbar hielt ich mich für einigermaßen saunafest, aber was im Zebrano passiert, wenn pro Quadratmeter zwei johlende, klatschende, schnippsende und vor allem schwitzende Menschen bei cirka 200°C gegart werden, kann sich niemand auch nur ansatzweise vorstellen.
Ob ich das Ausbleiben des versprochenen Birkeaufgusses als Reisemangel bei Toni geltend machen kann, muss mein Anwalt noch näher beleuchten.
Außerdem sollte sich auch mal Amnesty International diesem Laden zuwenden. Wenn man schon Hummer nicht mehr lebendig in den Topf werfen darf, wie ist dann so eine Kleinkunstsauna ethisch noch möglich? Aber bei allem Gemäkel steht eines so fest wie das Zebrano heiß ist: So ein Abend schweißt zusammen - klebte ich doch zeitweise an Cathis Knie fest. Ekelhaft.
Ich werfe jetzt meine letzten fünf Euro in die Wortwitzkasse, verabschiede mich und verlinke euch thematisch passend zu dem Lied, dass mir seit Sonntag nicht mehr aus dem Kopf gehen mag. Viel Spaß damit!

Montag, 26. Juli 2010

Gabine und Sabi

"Der Urlaub war lang, und dann noch mal etwas länger, aber irgendwann muss ja auch mal gut sein." zitiere ich hier eingangs den GBSQ-Tagebucheintrag vom 26. Juni., dem Tag nach dem 'endlich-ist-wieder-ein' Konzert in Wolfenbüttel.
Heimlich, unbeobachtet und vor allem neugierig hatten wir schon nachmittags einen Blick in den Schlossinnenhof gewagt, man kann ja nie wissen, ob man nicht doch vielleicht vergebens... nein, da wurde aufgebaut. Entwarnung!
Nach einer kleinen Runde durch die Wolfenbütteler Fußgängerzone und einer anschließenden kleinen Pause im großartigen Jugendgästehaus Wolfenbüttel wuchs also langsam die Vorfreude auf das Konzert, das eigentlich der Abschluss unserer Konzert- und Inseltour hätte werden sollen. Aber von "hätte" und seinen konjunktivesken Freunden wollte ich mich ja verabschieden.
Springen wir also in den frühen Abend, zum Konzert im Schlossinnenhof Wolfenbüttel und zurück in den Indikativ.

Open Air, bei bestem Sommerwetter, hatten wir uns an einer Bierzeltgarnitur platziert, mitten zwischen offensichtlich neuen Leuten vor uns und alten Hasen der Flaschenmusik, die am Nebentisch ihre reservierten Plätze einnahmen. Und tatsächlich, zapperlott und eiderdaus, der Laie staunt, der Fachmann wundert sich: es erschienen fünf befrackte Herren und sie bliesen auf Flaschen. Merkt ihr was? Völlig indikativ, diese letzten Sätze. Und: ja, ich wundere mich selbst ein wenig.
Es wäre vermessen, zu behaupten, man hätte dem Konzertverlauf hier und da die Sommerpause nicht angemerkt.
Einerseits, weil es wieder Änderungen in der Setlist und den Arrangements gab, die sich anzusehen wieder eure ganz eigene Aufgabe sein soll. (Ich bin ja hier nicht als Petze oder Spoiler engagiert. Da müsst ihr schon eigene Energie verwenden. Muss ja nicht direkt eine zweiwöchige Inseltour im Norden sein. Ich schweife ab. Also weiter:)
Andererseits, weil sich der eine oder andere Akteur kleine Denkpausen nahm, sei es auf der Suche nach dem richtigen Instrument, nach Zettel und Stift, Anstecknadeln, richtigen Tönen, Einsätzen, oder Worten. Was halt so fehlt, wenn man es gerade am nötigsten braucht.
Wäre ja auch wohl noch schöner, sich erst extralange auf die faule Haut zu legen und dann noch ein pannenfreies Konzert über die Latte zu fausten, oder?!
Das klingt jetzt, als hätten wir ein lücken- und fehlerhaftes, gar nachlässiges Konzert vorgesetzt bekommen. So war das aber natürlich nicht. Das sei hier betont.
Und irgendwie war's ja doch auch prima, erlebt zu haben, wie lässig die Fehler hier und da übergangen, umschifft und ausgebügelt wurden. Lockerheit macht sich breit, abseits von "diiieee Süüüüülze" und "Saus ohne Braus" - und das hat doch was.
Denn all die kleinen Patzer(chenlein), die selbst dem unaufmerksamsten, taubstummsten Zuseher nicht entgangen sein dürften, machen so einen Abend doch aus. Seien wir ehrlich.
Und je lockerer die Unglücksraben und Fettnäpfchenjongleure damit umzugehen wissen, desto menschlicher und natürlicher erscheinen sie doch.

In diesem Sinne: Schöne Grüße an "Gabine und Sabi", Franks charmante Gewinnspielkandidatinnen. Oder wie waren die Namen noch gleich, Frank?!

Montag, 19. Juli 2010

Konjunktiv vs. Realität

"Hätte, wäre, könnte" höre ich mich immerzu sagen, als ich am Neuharlingersieler Strand liege. "Hätte ein fast perfekter Urlaub werden können. Wäre wohl zu schön gewesen. Könnte sein."
Nunja. Die Realität holt mich dann fix wieder ein. Der Strand in Neuharlingersiel ist schwer okay. Feiner, mit Muscheln durchsetzter Sand. Nicht die Südsee, aber bis auf Brandung fehlt mir wenig. Klar. Ihr wisst, was hier eindeutig fehlt. Die passende Musik.
Nur 50m hinter mir steht das Kurhaus mit Kursaal. Die paar Stufen übern Deich und man kann die Füße ins Meer halten.

"Hätte, wäre, könnte..." - Hilft alles nix. Wir üben uns in Geduld und warten auf "hat, ist, kann" in Wolfenbüttel.
Eine Portion mehr Indikativ schadete diesem Urlaub nicht.

Sonntag, 18. Juli 2010

Der Tragödie erster Teil

Der Start in die zweite Flaschenmusikjahreshälfte sollte mit einem - nein: DEM Highlight des Jahres beginnen, für uns drei Bekloppten. Ein halbes Duzend Konzerte in zwei Urlaubswochen an der See, dazu bitteschön sommerliches Wetter und die Reise wäre perfekt.

An uns lags nicht, das Wetter spielte auch mit, nur der Kern der Sache, die Musik, fehlte unentschuldigt.
So ist das wohl manchmal. Man hat einen Plan, man ist bestens vorbereiet, nimmt einiges auf sich und dann kommt trotzdem alles anders als man denkt.

Da kann die "Rückrunde" ab jetzt also nur noch besser werden. Am einfachsten, indem sie nicht ausfällt sondern schlichtweg stattfindet. Das -muss ich sagen- hätte was.
Nach der ersten Woche unseres ungeplant erholsamen Urlaubs soll es erstmal genug sein mit Fazit. Morgen brechen wir die Zelte hier ab und ziehen weiter.

In diesem Sinne:
Schönen Urlaub!

Montag, 14. Juni 2010

ExploreScience

Mainz, Mannheim... jetzt reichts aber erstmal wieder mit Süden. Mir zumindest.
Der GBSQ-Auftritt beim Lernfest" ExploreScience im Luisenpark Mannheim war (natürlich) trotzdem die Reise wert. Der Luisenpark ist nämlich großartig. Riesige Rasenflächen, eine Seebühne, eine Hand voll vorwitziger Störche, die einem die Kekse abluchsen wollen und eine Hauptbühne, auf der Musik und abends das Rudelgucken stattfanden. Tagüber spielte das Wetter mit und tausende Kinder wuselten, grölten, explorierten und warfen uns ihre Frisbees an den Kopf. Super!

Die Show stand im Zeichen des Themas "Schall und Klang" und passend dazu waren eine Art "Stomp-Cover-Act", eine Stepptanzgruppe, ein Musikwissenschaftler, der übers Klatschen referierte (was man nicht so alles studieren kann...), Viva Voce als A-cappella-Band und GlasBlasSing eingeladen.
Die Zeit war knapp, die Setlist kurz, die Begeisterung riesig. Vorn johlten die Zuschauer, hinten der völlig perplexe Schlagzeuger der Capitol-Show-Band.
Der Kerl war derart aus dem Häuschen, dass ihn Plopp- und Percussionseinlagen beinahe vom Schlagzeug-Höckerchen gefegt hätten. Lisa und ich hatten fast genausviel Spaß an seinem Anblick, wie am Programm. (Fast!)

Als i-Tüpfelchen gab's noch ein Massenflaschenmusizieren. 600 "lasteflaschen wurden ans Publikum verteilt, der Musikstudierte dirigierte und Endie und Frank improvisierten dazu. Witzige Idee. Klanglich ein Chaos, aber faszinierend - und wieder einmal merkte man, wie schwierig es doch ist, verlässlich und auf den Punkt der Flasche den richtigen Ton zu entlocken.

Wer mehr über das Fest lesen möchte, klickt hier.

Dass Abends die deutsche Natio bei ihrem WM-Auftakt noch einen ganzen Kontinent (nämlich Australien) mit 4:0 vom Platz fegte, das ganze nur von einer mickrigen Vuvuzela betrötet wurde und dass wir trocken unterm Zeltdach rudelguckten sei der Vollständigkeit halber hier auch noch schnell zusammengefasst. Schwupp.

Jetzt ist dann erstmal Sommerpause.

(klappt nicht immer)

Sonntag, 6. Juni 2010

Mainz, 30°C, das "neue" Programm sitzt

Na klar, hier und da gibt's immer was besser zu machen. Aber was ich da gestern Abend in den Mainzer Kammerspielen auf die Ohren bekam, war wieder ein Fest.

Nach den Andeutungen, es habe "hier und da Arrangementänderungen" gegeben, hatte ich mit kaum hörbaren Details gerechnet. Aber von wegen!Das war "Keine Macht den Dosen 2.0" bzw. bei manchen Stücken sogar "3.0".
Good Vibrations zum Beispiel: In Bochum bei der Premiere hatte noch Endie den augenscheinlich zumindest kompliziertesten Job, war er doch mit Pusten, Singen und rhythmischem Klimpern auf dazu vor ihm abgestellten 0,3er-Flaschen befasst. Dann fiel das Klimpern weg, jetzt ist es zurück, und zwar hat Möhre die Ehre mit einem extra Flaschenxylophon und einem "Doppelholzschlägel". Dass er gleichzeitig auch noch die Basedrum und natürlich seinen Mund bedient macht die Sache zu einem Multitasking oberster Liga.

Aber auch sonst hat sich einiges getan. Neue Strophen, wohin die Orrn sich wenden. Zuviele, um sie alle aufzuzählen und Grund genug, unbedingt eines der nächsten Konzerte zu besuchen. Oder zwei. ;-)

Die Gesamtumstände gestern Abend waren einerseits traumhaft, andererseits auch wieder nicht. Das Konzert war ratzevoll. Es schien also größten Bedarf an Flaschenmusikversorgung zu geben, am Rhein. Dass es die Karten als "Festivalabo" und auch als "Kombi-Ticket" mit einer vorher stattfindenden Open Air Veranstaltung (Les Grooms) unmittelbar vor den Kammerspielen gab, lasse ich als Begründung nicht zu, denn wer erschienen war benahm sich nicht wie Abopublikum sondern hatte größte Lust auf GlasBlasSing und scheute sich auch nicht, das öffentlich kundzutun. Schon nach den ersten zehn Minuten kochte der Saal. Und damit meine ich nicht die unfassbaren Temperaturen, sondern die großartige Stimmung. Mainz, wie es sang und lachte, sozusagen. Und das, obwohl sich nur ein paar wenige Zuschauer als flaschenmusikerfahren outeten, schließlich war es ja auch (so sagte Endie) das erst Konzert in Mainz. Nicht so einfach, das zu steigern, würde ich sagen.
Einzig beim Schunkeln weigerte sich mancher standhaft. Das mag aber tatsächlich an den Temperaturen gelegen haben. Wer hakt sich schon freiwillig kurzbeärmelt bei seinem transpirierenden, ihm fremden Sitznachbarn ein?! Ich zumindest habe solo geschunkelt., denn"Das is ja eklisch!"
Um kurz vor Mitternacht machte ich mich dann zu Fuß am Rheinufer entlang auf den Weg ins Hotel, weiterschwitzen.

Aber ich komme gern wieder. Vielleicht, wenn es nicht ganz so warm ist?! Ließe sich das einrichten?

Freitag, 4. Juni 2010

"Ein ganz Besonderes sogar!"

Tag "ainz" - am pfälzischen Rhein. Ich hoffe, das darf man so sagen. Dom gesehen. Rhein gesehen. Sonne genossen und die Stadt zu Fuß erkundet. In der wirklich weitläufigen Fußgangerzone herrscht ein völliges Sprachgewirr. Die Amis der nahen Airbase sind überall und vermischen sich mit Pfälzern, Holländern, Asiaten und allen moglichen anderen Touristen. Wenn ich jemanden nach dem Weg fragen möchte, halte ich mich an die Amis. Die verstehe ich wenigstens... Selbst die jugendlichen Asis babbele seltsam. "Alda, ge!" Da lobe ich mir doch den beherzt zupackenden Ruhrgebietsslang. Klingt alles so kitschig hier. Ahjooo.

Meine Zimmernachbarn im Hotel hatten Lust auf Smalltalk und fragten, was ich denn so allein hier treibe. Ein Konzert besuchen, war mein Versuch, den Talk small zu halten. Die freundliche Dame wollte mehr wissen. "Ein besonderes?" hakte sie nach und geriet bei meiner kleinen Erläuterung zur Flaschenmusik ins Grübeln. "Wo kommen die denn her?" "Aus Berlin!" "Oh, ich auch!" Jetzt war sie angefixt und ich an der Reihe, ihr die Webadresse und die morgigen Konzertdaten leserlichst zu notieren. Ich sollte Provision verlangen. ;-)

Mit einem gefühlten Kilo Pasta im Bauch und einem kleinen Sonnenbrand endete mein - pardon: main Tag vor dem TV im Hotel schon um halb 10 abends. Morgen muss ich ein wenig länger "aushalten", das Konzert fängt ja erst um 21:30h an. ;-)

Dienstag, 1. Juni 2010

Drai, zwai, ainz...

Mainz.

Das kann mir ja was werden. Ich habe tatsächlich noch nie alleine eine fremde Stadt erkundet. Ganz ohne Begleitung oder Verabredung. Nur ich. Wird das wohl langweilig?!

Hoffentlich gehe ich nicht verloren, zwischen rüstig rentnerndem Fernsehgarten und trötenden Trompeten, oder verfahre mich auf die "falsche" Rheinseite nach Wiesbaden und werde vom BKA verhaftet? Das sind ja Aussichten.
Also stürze ich mich in Kurzurlaubsvorbereitungen und quetsche die Stadt in die einschlägigen Suchmaschinen. Wohin in Mainz?!
Den Dom muss man wohl gesehen haben, und die Mainspitze vielleicht. Und wenn man schonmal da ist, sollte noch Zeit bleiben für ein wenig Kultur. Da bietet sich in meinem Falle Glasmusik an. In den etwas späteren Abendstunden, bevor die Altstadt lockt.

Wenn ihr also nichts mehr von mir hört, nach dem kommenden Wochenende, dann bin ich wahrscheinlich verloren gegangen. Lost.
Haben allein reisende Kinder nicht immer solche peinlich-praktischen Adress-Anhänger um. "Hallo, ich bin Aenni und habe mich verlaufen..." - sollte ich mal noch drüber nachdenken. Noch habe ich ja ein paar Tage Zeit. Sicher ist sicher.

Donnerstag, 27. Mai 2010

"Hoch die Flaschen und Prost!"

Ohne viele Worte: gestern per Alert in meinem virtuellen Postkasten gelandet und für gut befunden ist dieser kleine Film (mit ein paar Sekunden Kutter-Impressionen und Stargast *g)

(klick auf das Bild)

"Und wenn Sie JETZT anrufen..."

Manchmal denke ich, es würde mal Zeit für neue GBSQ-Fanartikel.

Dann gehe ich durch die Stadt und merke: es gibt sie, die bunten glasblassingfarbenen Utensilien, die uns das Leben erleichtern. Denn es scheint flaschenmusikaffine Produktdesigner zu geben, die ihre Werke in die Welt tragen, auf dass wir sie kaufen mögen.
Und ich spreche hier nicht von so ordinären Dingen wie Smarties (da sind ja braune drin, und braune Hemden sind ja wohl das outeste, was es gibt) oder Gummibären (wo bitte ist das endiefarbene Bärchen? Und warum versuchen sich ein weißer und einen gelber Bär in die GBS-Goldbärenfamilie einzuschleichen?).
Nein, ich spreche von wohldurchdachten, GBSfarbenen Waren bester Qualität, wie man sie heutzutage in jeder Einkaufspassage finden kann.

Da wäre zunächst das Tchibo Bechersortiment mit praktischem Trinkhalm.
Es scheint noch einen sechsten Becher zu geben, der schüchternerweise nicht mit aufs Foto wollte. Allesamt dann für sparsame 6,99 Euro zu haben. Zum Glück heißt das Programm nicht "Keine Macht den Bechern". Ich empfehle dies als Grundausstattung für's nächste open air. Man muss ja nicht zwingen Bier draus trinken. Und irgendeine Form von Musik lässt sich mit diesen Dingern ganz bestimmt auch erzeugen.

Und als zweiten Tipp hätte ich für euch (und den etwas pralleren Geldbeutel) die GBSfarbene Kofferserie zum Preis von hochwertigen 400,- Euro pro Stück.

So reisen Flaschenmusikfreunde von Welt. Und in fritzefarben gibt es sogar die Auswahl zwischen zwei verschiedenen Ausführungen. Na, das nenne ich doch mal Luxus.

"Und wenn Sie jetzt anrufen, erhalten Sie diese praktische..." - ach nee, tschuldigung. Da sind wohl die Vögel mit mir durchgegangen.

Montag, 10. Mai 2010

"Du machst Musik mit Flaschen, Junge...dann kannste ja wohl auch mit'm Tier sprechen!"

Ich mag ja keinen langen Posts. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Eine Woche liegt der Kutter nun zurück. Fühlt sich an wie mehrere Monate. Oder wie gestern. Schwer zu sagen. Jedenfalls Zeit genug, mal revue passieren zu lassen, was da überhaupt los war. Und wieviel davon.
Man stelle sich die Kutter-Lounge wie eine saunaeske Kneipe auf dem oberen Deck eines Ausflugsschiffes vor. Vorn eine Theke, daneben eine mehr oder weniger hin improvisierte "Bühnenprothese" mit eben genug Platz für fünf Mikros und zeitweise noch mehr Menschen und Instrumente. An drei Seiten Fenster, die sich schon nach wenigen Minuten erbarmten, das zu genüge ausgeschiedene Schwitzwasser der Zuschauer an sich zu reißen und vermutlich auf Umwegen der Spree zuzuleiten. Ich bitte, etwaige Überschwemmungen großmütig zu entschuldigen. Hinter der Bühne eine Tür, durch die man in einen kleinen Flur gelangt - kaum breit genug, sein Köfferchen hindurch zu schlörren, eben breit genug, zu seinem Mehrbettzimmer zu kommen, wenn man sich einen Weg über Kabel und Gaffa-Tape, zwischen Kisten, Kästen, Cases und Instrumenten gebahnt und verwirrten Künstlern den Grund seines Backstage-Erscheinens plausibel erklärt hat.
Alles in gemütlich hölzernem Stil gehalten und mit freundlichen Hinweisen versehen, sich ab der Flurmitte nach vorne raus doch bitte leise zu gebärden. Schließlich schlafen hier die Hostegäste. Schorsch - unser liebgewonnener Schotte - zum Beispiel.
Zurück in die Lounge: Aus unserer Sicht linker Hand auf Bierzeltbänken, rechts auf Loungehöckerchen und wahrhaftigen Couches saßen also nahezu ausschließlich flaschenmusikaffine Menschen und jolten, sangen, schukelten, grölten, quietschten und transzendierten sich durch den Abend. Und all das auf Film gebannt von einem Kamerateam, das unaufdringlich draufhielt und zum Ende des Abends mit einem "Kaffeemaschinensolo" selbst noch ins Rampenlicht rückte.
Beste Voraussetzungen für richtig große Kleinkunst, und für fantastische Gäste. Da wären zunächst Carrington-Brown. Zwei in Kreuzberg lebende Briten, die einen Stilmix wagen, den man in dieser Form selten sieht. Nie, eigentlich. Rebecca Carrington verlangt ihrem Cello dabei mindestens soviel Flexibilität ab wie ihrem großartigen Spielpartner Colin Brown. Wir hörten brasilianische Klänge, indische, schottische (inklusive Kilt und Dudelsack), es wurde geschnulzt, gerappt und gemeinsam mit GlasBlasSing der Devil in Disguise sprachlich und stilistisch in alle Richtungen erweitert. Ich muss sagen: Abendfüllend wäre Carrington-Brown nicht unbedingt mein Favorit. Aber so, als "Mixed Show Act" waren sie eine echte Bereicherung. Und um ein Haar hätten sie auch Endies Interview-Fragen verstanden (Nein. Hertha und Union sind wirklich keine Biersorten...), aber so weit reichten die Deutschkenntnisse dann irgendwie doch nicht. Aber hu kährs?
Als zweiten Gast hatten wir die Ehre, Bodo Wartke erleben zu dürfen. Erster Gedanke: Wow, war der entspannt! Als hätte er den kleinen Raum, die darin brodelnde Stimmung und die leicht chaotischen technischen Voraussetzungen vollends genossen. Er gab einen Teil seines Ödipus-Programms zum Besten, plauderte mit Endie und verlas seinen "Brief an Steve". Gemeinsam mit GlasBlasSing spielte er sogar noch drei weitere Stücke. "Lalelilolu", "Andrea" und "Teenager" - es war ein Fest, und nur die unverbesserlichen Perfektionisten dürften an verstimmten Ukulelen, ausgelaufenen Flaschen und verkorksten Ploppeinsätzen herummosern. Mirdochegal. Einen gewissen Chaosfaktor musste man erwarten dürfen. So wahr die Spree nicht in die Ostsee fließt: Der Kutter ist keine von vorn bis hinten durchgestylete Studio-DVD. Und das ist auch gut so. Basta.
Dritter Gast im Bunde war Michael Hatzius bzw. eher noch "die Echse". Eine Handpuppe, die ich wohlwollend als schlagfertig, spontan und ein bisschen gemein charakterisieren möchte. Im besten Sinne. Die Echse sprach ungeniert aus, was andere an diesem Abend nur dachten. Dass hier und da ein Mikro zu wenig oder zuviel auf war, oder dass Bodo mit gelbem Hemd und schwarzer Weste auch bei der Post hätte Karriere machen können zum Beispiel. Dazu kommt, dass die Illusion der Echse fantastisch funktioniert. Obwohl Michael Hatzius das gesamte Spiel über zu sehen ist, ist man schon nach Sekunden so auf die Handlung der Echse fixiert, dass man ihn überhaupt nicht mehr wahrnimmt. Bis, ja bis die Echse ihren "Zottel" hier und da mal zurechtweist oder sich beschwert, er möge ihr bitte nicht ständig in den Nacken spucken. Traf genau meinen Humor - herrlich. Auch Frank hatte es nicht leicht mit dem Tier, ließ er sich doch zwischenzeitlich nicht das Gespräch, aber doch das Mikro entreißen und dann stand er da, etwas einsam, und wusste außer "...Ja..." nichtmehr viel hinzuzufügen. Aber wer kann einer Echse schon böse sein, die so nett "Flaschenkind, verzeih mir!" sagt?! Endie erzählte später, Frank hätte sich die Echse sogar "relativ freiwillig" als Interviewpartner ausgesucht. Verstehe: relativ.
Aber ich schweife ab, also zurück zum Programm. Und zu neuen Klängen. GlasBlasSing "probierte" ganz nach guter alter Kutter-Sitte zwei neue Nummern aus. Ich drücke alle Daumen, dass bitte beide ihren Weg ins laufende Programm finden mögen. Zumindest hätte Deutschland so eine Chance, dem harzer Dialekt ein wenig näher zu kommen und "Worst", "Jörtel" und "Orrn" mit ausreichend bäuerlichem Gesichtsausdruck fehlerfrei zu prononcieren. Und sollte das nicht klappen, so zögen wir aus dem zweiten Stück neue Erkenntnisse über stark und schwach gebeugte Infinitive in Verbindung mit einer unglücklich verlaufenen und zurecht beendeten Liebesbeziehung. Ich spreche in Rätseln! Mehr erfährt, wer's sich live anschaut. Hoffentlich. An uns soll's nicht liegen.
Wäre es nach dem Publikum gegangen, säßen wir sicher noch immer auf der Bierbank und schunkelten, grölten, klatschen und sangen. Aber auf uns hört ja wieder keiner, und so musste der Abend irgendwann ein Ende finden. Ein angemessen schunkeliges und singiges, wie ich doch finde. Derart viele textsicher transzendiere Menschen hat man selten an einem Fleck. Das schreit nach einer Wiederholung. Ganz laut. Ich kann es bis hierher hören.
So saßen wir noch ein wenig zusammen, kamen ins Gespräch, aßen reichlich Kekse (manch einer sogar zartbittere) und genossen den Abend, bis es uns irgendwann, "in aller Herrgottsfrühe" in die Kojen zog.

Wenn Schorsch wüsste, was ihm an diesem Abend entgangen ist...

Mittwoch, 5. Mai 2010

"Wir haben das mal mit Kartoffelpürree probiert..."

Man fragt sich ja immer, wie man so einen Text am besten beginnt. Soll man sofort reinfallen, ins Haus, mit der Tür und einer Insider-Pointe? Oder schleimt man sich ran, an die Leser, mit einem ebenso sauber herausgearbeiteten wie überraschend platzierten Detail, um den restlichen Text selbstgefällig nur so dahinzurotzen? Mögen Sie's vielleicht lieber klassisch: Einleitung / Hauptteil / Schluss? Oder einfach raus mit der ganzen Wahrheit ohne derartige Fisematenten?

Okay, weil ihr's seid - kurz und schmerzlos:
Hömma. Scheiß die Wand an, war dat schön auf'm Kutter!

Erfolgsgeschichten sind manchmal schnell erzählt. Es gilt das Rezept: Habe eine besondere Idee, lade dir großartige Gäste ein, biete ihnen eine außergewöhnliche Atmosphäre, wähle den Rahmen nicht zu groß und setze je fünf Zuschauer auf eine Vierersitzbank.
So und nicht anders wurd's gemacht, auf dem Kutter Buntes 2010. "Carrington-Brown", "die Echse" und Bodo Wartke bewiesen ihre Hochseetauglichkeit und brachten gemeinsam mit GlasBlasSing das Achterdeck gewaltig auf Touren. Nach fünf Minuten konnte man schon nicht mehr durch die Fenster schauen, so hatten wir schwitzende Zuschauer schon böse ausgedünstet. Aber ganz ehrlich: rausgucken war das Letzte, was uns vorschwebte beziehungsweise -schwob, schwub.. sch... ach: Beugt eure Verben, wie ihr mögt beziehungsweise möchtet.

Neue Stücke, alte Stücke, ruhige, rockige, klassische, gemeinsame, einsame Stücke. All inclusive auf dieser Luxuskreuzfahrt durch die Kleinkunst.
Dass der Chaosfaktor nicht dem Plan, die ganze Sache professionell aufzuzeichnen, zum Opfer fiel, macht das Vorhaben derart sympathisch, dass einzelne Wackler nicht erwähnt werden. Technik streikt schonmal, Ukulelen verlieren Wasser und wer braucht schon immer die passenden Flaschen, wenn er ein geschlossen mitsingendes Publikum haben kann? An so einem Abend hätte selbst die Kaffeemaschine gern ein Solo gegeben.

Ich wünsche dem Kutter (und natürlich auch mir, dem GBSQ, Berlin und der weiten Welt) dass dieses kleine, bunte Konzept sich durchsetzen möge.
(Einzige Bedingung: bald, bitte!)

Das war ein besonderer Abend. Danke.






Sonntag, 25. April 2010

"Warum lachen die?"

Gestern endete für mich der Glapril mit einem Abend in Brilon.
Ganz ehrlich: Mein Herz schlägt nicht besonders für das Sauerland. Ich werde mit den Menschen dort wahrscheinlich auch nicht mehr so richtig warm. Aber sei's drum. In Brilon gibt es nicht nur ein modernes und gute ausgestattetes Kolpinghaus - es gibt auch noch "Kulibri", einen Kulurverein, in dem sich kleinkunstbegeisterte Knüstenbewohner ein paar schöne Abende machen, indem sie sich zum Beispiel das GlasBlasSwing Quintett einladen.
Dass stattdessen ein gewisses GlasBlasSing Quintett auftrat sollte nicht der Grund gewesen sein, dass hier und da Stühle leer blieben. Überliefert ist, dass fadenscheinige Ausreden wie Kommunionen, Konfirmationen und das wirklich bombastische Wetter herangezogen wurden, um sich für sein Fernbleiben irgendwie im Dorf zu rechtfertigen. "Selbst schuld" kann ich da nur entgegnen.
So fanden wir uns in Reihe Drei (bzw. Zwei - Mutige gab's in Brilon nicht) zwischen lauter netten Brilonern und deren Nachwuchs. Mein erster Gedanke ist da jedesmal sofort:
Was hätte ich als kleiner Dotz von Mukkerstarre gehalten? Und: Hätte ich mich nicht auch gewundert, warum bei Body-Art soviel gelacht wird?
Neben uns zumindest wurde an den schlüpfrigen Stellen konsequent nachgefragt ("Mama, warum lachen die?"... "Boah Mama. Du musst mir aber eine Antwort geben!") oder einfach mitgelacht. Hier wächst wirklich eine kleinkunstbegeisterte Generation junger Briloner heran. Die haben sich eben erst von der ersten Pulle getrennt, da erzieht man sie schon zum Einsatz der gläsernen Pendant. Hut ab, ihr Briloner.
Kein Hut, sondern ein Brillenglas war übrigens zwischenzeitlich bei Endie ab. Peter wird ja nicht müde, auch KmdD mit reichlich Sonnenbrillen zu schmücken. Das Exemplar, dass er Endie aufs Nasenbein schob, hatte den Touralltag allerdings scheinbar satt. Jedenfalls trennte es sich vom rechten Brillenglas und ließ sich auch nicht überzeugen, doch noch vollständig an Mukkerstarre teilzunehmen. So hatte Endie mehr Durchblick als geplant und erinnerte irgendwie an diverse Piratenfilme.

Dabei sind sie doch erst in gut einer Woche auf hoher S(pr)ee.