GlasBlasSingBlog - Flaschenmusik aus Konsumentensicht

Montag, 14. März 2011

"...naja, vielleicht auch nicht..."

Das Zebrano-Theater in Berlin Friedrichshain schließt Ende März 2011. Das ist ziemlich bitter, denn dieses kleine Theater hat derart Charme, dass man sich kaum vorstellen möchte, ein neuer Hauseigentümer könnte es wagen, ihm durch eine horrende Erhöhung der Miete den Garaus machen.
Aber es gibt solche Menschen. Die haben nichts übrig für Kultur, die interessieren sich für Profite und machen aus Friedrichshain ein wahrscheinlich total "hippes" In-Viertel - schöne Scheiße.
So gibt es im März eine ganze Reihe von Künstlern, die noch einmal zum Abschied das Zebrano füllen. Auch GlasBlasSing Quintett, und zwar am Rosenmontag 2011.
Seltsam war das. Ich saß dort und wusste, ich sehe und höre gleich ein "Best Of" - und doch, ich konnte mich nicht so recht darauf freuen. Immerzu dachte ich an das Aus des Ladens und daran, wie leid mir das wirklich von Herzen tut.

Wie bitter das Alles erst für die Fünf auf der Bühne gewesen sein muss... die ließen sich allerdings davon nichts anmerken und hatten eine Setlist zusammengebastelt, die ein wirklich würdiges Abschiedskonzert ergab. "Nimm die nächste Bahn nach Friedrichshain", das Mission-Impossible Thema, Ploppcorn, der Mambo, das GlasBlasSingDing... mir fällt gar nicht mehr alles ein.

Das war ein wirklich gelungener Abschied!

Und wenn ich auch sonst eher pessimistisch eingestellt bin... noch habe ich ein Fünkchen Hoffnung, dass das letzte Wort in Sachen Schließung noch nicht gesprochen ist.

Ich würde es mir wünschen.

Sonntag, 13. Februar 2011

Themawechsel (5) - Moses W.

Wozu Facebook nicht so alles zu gebrauchen ist... Ich bin ja sonst ehrlich, und deshalb auch heute:
Hätte es nicht die Facebook-Kartenverlosung für Moses' "Er, Sie, Ex" im duisburger 100Meister gegeben, ich hätte den Abend wohl auf der Couch verbracht... und gut 1/3 des anwesenden Publikums auch. Habe ich aber nicht - und andere auch nicht, und so begleitete ich die glückliche Gewinnerin (Lisa) nach Duisburg.

Die Premiere mit eingerechnet habe ich "Er, Sie, Ex" damit jetzt das fünfte Mal gesehen. Wieder sind mir ein paar kleine Änderungen, Erweiterungen und Streichungen aufgefallen, und wieder fand ich alles ein wenig flüssiger und "besser", aber (ich bin ja ehrlich, das sagte ich bereits) irgendwie dauerte es doch einen kleinen Moment, bis er das Publikum "hatte". Ob es daran lag, dass Moses ein wenig ungeduldig schien, dass er die ersten Minuten gehörig Gas gab, oder ob ich da auch einfach nur einen falschen Eindruck hatte? Ich bin mir da selbst nicht ganz schlüssig. Spätestens nach dem ersten Lied "hatte" er das (leider doch recht überschaubare) Publikum dann aber.
Ziemlich bitter finde ich, dass es unten im Café des 100Meister rappelvoll war, oben bei Moses aber grooooßzügig und sogar mit Bistrotischen bestuhlt und trotzdem nicht jeder Platz besetzt war. Schade, denn viele Gäste des Cafés werden gar nicht gewusst haben, was sie oben verpassen...
(Es war ein wenig wie damals das GBSQ in Trier. Schade, schade...)

Jetzt mache ich glaub' ich erstmal einen längere "Er-Sie-Ex"-Pause und bin gespannt, wie's sich dann irgendwann mal wieder verändert hat.

...und dann komme ich auch ganz ohne Gewinnspiel hin. :-)

Halleluja!

Gestern Abend war das GlasBlasSing Quintett - inzwischen dürfte jeder Flaschenmusikfreund davon gehört haben - sozusagen Thomas Gottschalks Wettpartner.
Die Show gastierte in Halle/Saale. Aufgabe der Hallenser war, mindestens 500 Menschen mit je einer Flasche auf dem Marktplatz zu versammeln und gemeinsam mit dem GBSQ "Halleluja" zu intonieren.
Eine verdammt große Nummer für einen Kleinkunst-Act - und während wir zuhause auf der Couch die Daumen drückten, dass alles nach den Vorstellungen der sechs (und auch der Regie) läuft, froren in Halle eine Menge Menschen auf dem Marktplatz und holten sich bei Schneefall ein Flaschemusikkonzert und rote Nasen ab.

Thomas Gottschalk verlor die Wette (natürlich) - Halle klimperte und pustete und irgendwie klang nachher wirklich alles nach einem Halleluja. Okay, man hörte die Profis gewaltig raus. Aber so vom TV aus machte die Sache schon mächtig Eindruck, und ich kann mir vorstellen... von der Bühne aus, wird es ziemlich großartig anzusehen gewesen sein.

Das Video zur Wette findet ihr hier:


Ich habe meine ganz persönliche Wette des Abends im übrigen auch gewonnen. Auch, wenn ich es mir anders gewünscht hätte. ...War doch wohl klar, dass Thomas Gottschalk sich so komplizierte Bandnamen nicht merken kann... Depp.

Freitag, 11. Februar 2011

Themawechsel (4) - "Ihr hattet eure Chance!"

Stell dir vor, du möchtest heiraten und deine Braut ist am alles entscheidenden Tag... sagen wir... weg. Da bleiben nicht viele Optionen, meinst du? Weglaufen?! Nein, kommt nicht in Frage. Denn du hast den Saal gemietet, die komplette Hochzeitsgesellschaft an der Backe und das könnte doch auch deine Gelegenheit sein, adäquaten Ersatz für die Abtrünnige an Land zu ziehen.
Jens Heinrich Claassen versetzt sich in seinem Solo "Unter der Haube - ihr hattet eure Chance" in genau diese Lage und auch wenn er in Dortmund irgendwie nicht die Frau für's Leben auftreiben konnte: Aus Sicht des Publikums war der Abend ein Fest.


Ein Fest, das ich gerne demnächst an anderer Stelle wiederholen möchte. Dann vielleicht auch mit dem "Arzt / Arsch" Stück, das ich doch so mag und das in Dortmund leider dem Durchschnittsalter des Publikums zum Opfer fiel. Eben dieses war nämlich deutlich jenseits der 60 bzw. deutlich zu nah am Jenseits. ;-)
Im Diesseits kam jedenfalls das komplette Solo allseits an - lässt sich ja auch gedanklich auf's Thema Diamanthochzeit ausweiten. Praktisch...

Flaschenmusik's coming home

Betritt ein Künstler zu Beginn seiner Show die Bühne, darf er mit einem Auftrittsapplaus rechnen. Der klingt meistens herzlich, manchmal zaghaft, zuweilen auch ein wenig scheu, und von irgendwo schrillt oft ein kleines „Wuuuh!“. Den Künstler freut‘s - da scheint also jemand im Saal zu sitzen: Die Show kann beginnen!


Gestern Abend, im Theater Halberstadt, braute sich aus dem freundlichen „Ah-es-geht-los“-Beifall allerdings innerhalb eines kurzen Augenblickes ein dickes, fettes „Willkommen-zuhause!!!“ zusammen, das sich von hinten links durch den Saal schwappend dermaßen mit Schmackes über die Bühne und die fünf GBSQer ergoss, dass sie fast ein wenig überrollt schienen.


Ein - wie ich finde - ganz entscheidender Moment für die folgenden zwei Stunden. Denn offensichtlich brandeten mitsamt des Applaus auch große Erwartungen an der Bühnenkante an.

Wie gewinnt man so ein Heimspiel also nun? - Indem man die wichtigen Dinger rein macht und sich hier und da Zeit nimmt für ein Kabinettstückchen. Und so und nicht anders wurd‘s gemacht.

Endie ergriff die Chance beim Schopfe und spielte ab und zu das Publikum mit kleinen Insidern an, ohne dabei Neulinge und Zugereiste aus den Augen zu verlieren.


Rein musikalisch betrachtet mag ich schon makellosere Abende erlebt haben. Aber dieser hier, und das war schnell klar, war doch besonders.

Einerseits saßen da nicht „bloß“ die üblichen Verdächtigen: Abokartenbesitzer, Weihnachtsgeschenkbekommer und Radiogewinnspielglückspilze sondern (offensichtlich) Eltern, Freunde, Bekannte und „Na, weißt du noch, wer ich bin?“-Frager.

Andererseits ist das rappelvolle Theater, in dem man damals feierlich sein Abschlusszeugnis in die Hand gedrückt bekam atmosphärisch sicher auch was anderes als zum Beispiel eine halb verkaufte Trierer TuFa.


Standig Ovations schon während der letzten Strophe das Abschieds waren die logische Folge eines wirklich tollen Konzerts - und bestimmt fällt es nach so einem Abend das nächste Mal wieder ein Stück leichter, einen Zwischenapplaus wie den der Ankündigung des „Wetten, Dass...“ Auftritts einfach mal einen Moment lang zu genießen.

Es sei euch gegönnt!


Und lasst die Zeit für die Unwissenden, die nicht ahnten, wie groß die Ticketnachfrage sein würde und deshalb mit ihrer "Ich hole noch schnell eine Karte an der Abendkasse" Mentalität böse scheiterten, nicht zu lange werden. Beim zweiten Anlauf werden sie sich eher kümmern. Dann dürfte sich auch in Halberstadt herumgesprochen haben, dass die einstigen Straßenmusiker inzwischen alles eine Nummer größer angehen. Oder zwei...


Jetzt gilt also:

Daumen drücken für das bevorstehende Wochenende. Nicht nur für den Auftritt im ZDF - sondern auch für die kleinen Wunder, die noch viel wichtiger sind! ;-)


Mittwoch, 26. Januar 2011

Themawechsel (3) - Die Echse im GOP Comedy Club, Essen

Nachdem Lisa und ich die Echse und den „Zottel“ dahinter bisher nur vom Kutter Buntes aus Berlin kannten wurde es doch endlich mal Zeit, einen längeren Programmausschnitt zu sehen. Ein Solo in der Nähe ergab sich leider noch nicht. Aber Michael Hatzius war mit seinem Reptil zu Gast im Essener GOP.-Comedy-Club, moderiert von Ludger K. und sie waren die Stars des Abends!


Die Echse plauderte aus dem Nähkästchen. Wie sie damals mit Ari das erste Theater gründete, was sie von Chleos Milchbadegewohnheiten hält, warum Zebras nicht Abwaschen, wie der Urkall ihr die Ohren wegballerte und warum sie manchmal froh ist, dass keine neuen Ohren nachgewachsen sind. Nach der ersten Hälfte hatte, wer die Echse noch nicht kannte, also schon einen guten Einblick in ihr bewegtes Leben.


Im zweiten Teil tat sie dann, was sie nicht lassen kann. Kaum wieder auf der Bühne, schmiss sich „der Frosch“ direkt an eine Zuschauerin aus der ersten Reihe. Das „Triangel-Mäuschen“ hielt sich zwar partout nicht für die Richtige, aber (wen wundert‘s) das half ihr wenig. Das Reptil blieb hartnäckig, machte (zweifelhafte) Komplimente und eindeutige Angebote. Erfolglos.

Drücken wir die Daumen, dass die Echse bei einer der nächsten Shows die Richtige trifft...


Zum Schluss hatte das Publikum die Möglichkeit, der Echse Fragen über die Zukunft zu stellen. Sie hat sich nämlich aus einer Glaskugel und blinkendem „Plastekitsch“ eine Wahrsagerkugel gebastelt.

Die erste Frage, wie eigentlich Schalke gespielt hat, passte dem Reptil so überhaupt nicht („Ich bin nicht dein iPhone!“) - Die nächste Frage schien auf den ersten Blick unausgereift „Liebe?“, wurde aber nach angestrengtem Blick in die Plastekitschkugel entschieden mit „Ja!“ beantwortet.

Ob „der Rotz“ (der eigentlich Mats hieß, aber wer seine Frage undeutlich artikuliert, muss mit leichten Abwandlungen rechnen) „den Abschluss schafft“ ließ sich nur schwerlich voraussagen. Das hinge wohl davon ab, wie weit die Grippe schon fortgeschritten sei. Ein zweiter Blick in die Kugel brachte Gewissheit: „Nee, klemmt!“.

Damit dürften alle Fragen beantwortet sein.


Wer mehr über die letzten 2000 Jahre Weltgeschichte oder auch seine bescheidene Zukunft erfahren möchte, sollte sich Tickets sichern.

Mir ist bis dahin sicher auch eine interessante Frage eingefallen...


Außerdem waren Vera Deckers und... ja, und ein Typ, dessen Namen ich mir nicht merken wollte, dort. Kann man ja googlen, wenn man wissen möchte, wer mir da nicht gefallen hat.

Gut gefallen hat (nicht nur mir) die Show-Band mit Volker Naves am Schlagzeug. Schon nicht übel, dass sich das GOP. sogar eine Show-Band leistet (und wir bekamen direkt einen Burgerqueen-im-Hundertmeister-Vorfreude-Schub).

Ich glaube, 2011 wird noch ziemlich großartig, wenn ich meinen Kalender so anschaue...

Samstag, 22. Januar 2011

Themawechsel (2) - Zärtlichkeiten mit Freunden

Lange hatten wir es vor, endlich hat es geklappt! Lisa, Glo und ich waren in der Comedia Köln bei der bekannten Band Zärtlichkeiten mit Freunden.
Stefan Schramm und Christoph Walther (also eigentlich ja Ines Fleiwa und Cordula Zwischenfisch) spielten ihr Best Of: "Das letzte aus den besten sechs Jahren" - und es war ein solches Fest!
Es stellt sich bloß die Frage, wie man eine Show beschreiben kann, in der ein Schlagzeuger, ein Gitarrist, Kai Ginseng, Fred Aster und wie sie alle hießen gleichsam großartig waren. Nicht zu vergessen natürlich die unverzichtbare Stehlampe.
Da betreten also zwei Männer die Bühne, geben sich Frauennamen, tragen Metaperücken und benehmen sich, als wäre ein Publikum jetzt genau das, was ihnen gerade noch fehlte.
Es folgt ein scheinbar (nicht anscheinend) improvisierter Abend mit herumfliegenden Notenblättern, weggelassenen Stücken und reichlich Streitereien übers Einzählen und Draufhängen, über's Mikro Hoch- und wieder Runterschieben, über neueste Gesetzte und Verordnungen in Sachen Hornhaut (nie mit dem Messer...) und immer wieder über das Publikum.
Die Rollen sind klar verteilt. Cordula hat die Hosen an, Ines kriegt (nicht nur verbal) aufs Maul und wir Zuschauer sitzen da und werden Zeuge. Wir klatschen sogar brav auf Eins und Drei, und doch, irgendwie wird unser Beitrag zu diesem Abend wenig wertgeschätzt. Diese beiden Künstler bedanken sich nicht immerzu für jeden Zwischenapplaus. Sie sind gar nicht deshalb hier, sonder sie spielen, proben, führen einander ihre neuesten Anschaffungen vor, weil sie eh gerade da sind. Ob wir lachen, oder nicht. Aber - na klar - lachen wir.

Selten habe ich mich derart darüber gefreut, nicht besonders beachtet zu werden. Wie beiläufig tratschen sie also daher, die beiden selbsternannten Grobmusiker, und kommen von einem auf's andere weltbewegende Thema. Als passierte alles konzeptlos aus sich heraus.

Aber von wegen... bis ins Detail ausgeklügelt ist diese Show. Wie der Witz durch die genau pointierten Pausen entsteht, wie Cordula nicht bloß immerzu das Thema, sondern zum hundertsten Mal die "Knüddeln" wechselt, wie Ines das Mikro schon wieder richten und sich dabei eine detaillierte Anleitung über Fußreflexzonen anhören muss ist faszinierend und zugleich krachend komisch.
Und wenn der Punkt erreicht ist, an dem die Beiden sagen können, was sie wollen... weil sie uns schon längst auf ihrer Seite haben, dann sagen sie was sie wollen und man lacht weiter. Nicht weil man will. Nein, man muss.

Ich bin begeistert, immernoch.
UITUIU!