GlasBlasSingBlog - Flaschenmusik aus Konsumentensicht

Mittwoch, 29. September 2010

Volle Pulle

Eine Tarnkappe hatten Lisa und ich in Coesfeld zum Glück nicht nötig. Der Kameramann des ZDF hatte nämlich schräg vor uns Position bezogen und war auch so freundlich, uns den Rücken und der Bühne seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wie ein begeistertes GBSQ- Publikum aussieht muss man den (in welche Richtung auch immer) geneigten ZDF-Zuschauern ja auch nicht zeigen. Das wissen die. Die sind ja auch alle schon alt und lebenserfahren.

Alle diejenigen, die jetzt wissen möchten, wie fünf offensichtlich völlig entspannte, leicht erkältete und doch bestens gelaunte Glasblassänger auf der großen Coesfelder Konzerttheaterbühne wirken, sollte sich also im Oktober vertrauensvoll an die ZDF-Mediathek wenden. Dort wird man den Beitrag dann anklicken können, irgendwann.

Vielleicht sieht Endie (dem das heute live scheinbar entging) dann auch, dass Fritze wieder übermütig mit dem Mikro hantierte und beinahe das Schleudermalheur aus Bad Münder wiederholte. Ich wiederhole hiermit gerne und mit Nachdruck die Helmchen-Empfehlung.

Oder die ZDF-Zielgruppe sieht Endie bei dem Versuch, mit trockenem Wurm im Hals das Lied vom frühen Vogel zu singen. Bis auf "...öchö, öchö, öchö *hust hust*, Angeln gegangen" blieb von der Pointe nicht viel übrig - machte aber nichts... Situationskomik funktioniert ohne Text.

Wenn der Schnitt es so will sieht man Frank und Endie auch vor dem türkischen Marsch hektisch Flaschen hin und her tauschen, bevor die Zwei den Husarenritt durch die hohen Töne wagen. Falsch zusammengebaut. Passiert. Sieht in etwa so aus:

Dem Schnitt zum Opfer fallen wird vermutlich das laute "Zieeeh Frank, du Lusche" - war der übermütige Zwischenrufer niemand anderes als der Kameramann selbst. Aber jetzt hab ich die Szene ja hier festgemeißelt. Da kann auch niemand was dran schneiden. Pah!

Klingt, als sei der TV-Beitrag nicht für "Volle Pulle ähm: Kanne" sonder eher für "Pleiten, Pech und Pannen" geeignet. Nein, entgegne ich da; Nein, nein, nein. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, habe ich den Abend wohl falsch zusammengefasst.

Das kann so nicht stehen bleiben, das Konzerttheater Coesfeld war nämlich großartig! Ein richtiger Konzertsaal eben, hoch und weit und akustisch auch auf den billigen Plätzen ein Fest. Die Coesfelder waren mindestens ebenso großartig, denn sie wissen, wie man mit Händen und Füßen ordentlich Lärm erzeugt und Begeisterung kundtut. Und dieses Wissen geben die Coesfelder gerne preis. Der ganze Abend war dementsprechend genau das, was ich unter einem tollen Konzert verstehe!
Also, ich fand's großartig.

...sonst hätte ich doch auch nicht ständig so laut gekichert...

Kameramann (dunkel) filmt Flaschenmusik (hell)

Sonntag, 12. September 2010

VollBad Münder

Als hätte ich's geahnt - und damit sei der Patzer des Tages ohne Umschweife rausposaunt - flog Fritze heute das Mikro um die Ohren, als er seiner Frau Naumann so richtig imponieren wollte. Hatte ich nicht Helmchen empfohlen? Hatte ich. Zum Glück schepperte das Geschoss direkt hinter ihm zu Boden, und zum Glück tat es seinen Dienst nach etwas Fummelei auch wieder, aber das hätte auch - nicht nur sprichwörtlich - ins Auge gehen können.
So stand er einen Moment lang verpeilt da, sammelte dann das Mikro ein und frickelte es wieder an saane Laane.


Eine Frau Naumann fand sich auch in Bad Münder trotzdem nicht. Vielleicht sind die Naumanns wasserscheu? Oder schüchtern? Wir wissen es auch nicht...
"Hä, wieso denn wasserscheu?" fragt ihr euch. Ich sag's, wie es ist: Es hat geregnet, naja: gekübelt, ach, was sag ich: gepisst hat's - wie nix Gutes.
Der zweite Patzer des Tages geht damit eindeutig auf Petrus, oder wer auch immer da oben die Fäden in Sachen Wetter zu ziehen versucht. Totale Fehlbesetzung.
Lisa und mir war klar, auf was wir uns einließen, denn wir hatten die Wetterprognosen für Bad Münder gelesen. Die waren allesamt eindeutig und vor allem zutreffend: Bis 17:00 Uhr bedeckt - Ab 17:00 Uhr Regen! Euch ist klar, wann das Konzert begann? Gut.


Zwar waren einige ganz tapfere Bad Münderer im Kurpark aufgeschlagen, die kennen ja ihr Dorf und dessen Wasser versprechenden Vornamen - so richtiges Open Air Feeling sieht aber trotzdem anders aus.

Man fragt sich, wenn man 50m von einem Konzertsaal entfernt triefend im Kurpark im Gewitterregen steht auch, ob der Veranstalter von Meditonsin und Tempo geschmiert wird. Das Konzert ins Trockene zu verlegen oder einfach schon ein Stündchen vor dem auf allen Kanälen vorausgesagten Gewitter stattfinden zu lassen wäre vielleicht auch zu einfach gewesen. Oder ich bin pingelig. Auch das ist natürlich möglich.

Naja, (nassen) Schwamm drüber. Ich finde jedenfalls, wir haben das beste draus gemacht.
(Warum Endie zwischendurch in den dicksten Schauern von der (natürlich) überdachten Bühne aus meinte, der Regen ließe nach, war mir zwar ein völliges Rätsel, aber ich muss ja auch nicht alles verstehen. Dieses Wetter konnte man zumindest nicht schönreden, Endie. Das ging nicht.)

Ich schließe das Kapitel der Freiluftflaschenmusik damit für dieses Jahr freue mich auf die Open Air Saison 2011 - vielleicht lässt sich bis dahin ein "Gegen-Regen"-Cover einrichten? Oder zum Thema Wasser vielleicht ein Shanty-Medley? Sollte man mal anregen (anregen - täätääää, täätäääääää)

Und jetzt Schluss mit schlechtem Wetter und Prost Lisa, auf die nächsten *hust*nzwanzig! :-)

Donnerstag, 9. September 2010

Zieh, Frank

Ich hätte besser mal mitgezählt. Wie viele Konzerte habe ich eigentlich bisher besucht? Und wie viele Fotos dabei gemacht? Und wie oft den gleichen Moment festgehalten?
Heute ein Auszug aus der Reihe: Momente, die nicht schöner werden, wenn man sie häufiger sieht!


Mittwoch, 8. September 2010

"Danke, Essen - es war ein Festmahl!"

Boah, glaubse... ich komm grad vonne Spätschicht. Auf Zollverein, Schacht XII waren doch diese Jungens mitte Pullen am Singen. Die mit dat Gepuste und dat Geploppe, weiße bescheid?!
Ich sach dich.
Dat Liesken und ich, wir hatten uns schon schön die Mauken lurig gelatscht, einmal rum um die Kokerei und dat ganze Gezumpel. Ma schön einen auf Kultur gemacht und die ollen Kabäuskes ma abklabastert. Dat is ja da auch seit diesen Jahr dat neuste - dat musse ja gesehen haben, wenne als echten Ruhri durchgehen wills. Wir also einmal drumrum, hinterher natürlich Schmacht bis untere Arme. Aber: Brauchse nich von ausgehn, datte da nach son Gewaltmarsch noch wat für zwischene Kiemen kriechs. Nix is. Anne Bude schon die Schotten dicht. Also noch aufn Happen nachm amerikanischen Imbiss inne Nähe hin. Ich sach dich: Packse dich 'n Bütterken ein, oder 'n Henkelmann, wenne auf Zollverein fährs. Is besser.

Abends ging dat dann richtich rund. Die Jungens hatten diesma gar nich die schwatten Fräcke drüber geschmissen. Wat willse auch mit son Dingen auffe Zeche?! Son Konzert is ja Maloche, dat is ja nich für fein. Und die bunten Plünnen sind ja auch schickobello.

Der Tünnes mit den blauen Oberteil hatte glaub ich noch wat vor nache Schicht. Der schoss gehörich mit Schmackes durche Ansagen - wie son Obersteiger damals durch sein Revier. Dabei ham die doch sonst die Ruhe wech. Zumindest is dat so am wirken.
So ging dat dann auch weiter. Son bisken holter die polter und immer mit Dönekes dazwischen. Et fluppte nich alles, hier und da gab et auch ma Lückentext. Konnteste dich selbs denken, wat die da an singen waren. Aber dat hatten se ganz finnich verteilt. Jeder ma son Schitzken wechgelassen. Wie wenn die son bisken vonne Rolle gewesen wärn. Oder Brassel gehabt hätten vorn Auftritt. Son bisken kolone waren se. Aber so is dat ja schomma bei son Konzert. Is ja nich vonne Platte. Dat wär ja auch öde.

Viele vonne Zuschauer waren dat erste Mal in sonne Vorstellung, die sind die Fehler sicher gar nich gewahr geworden.
Die Alsche inne Reihe vor mir war die ganze Zeit "waaaauuu" am krakelen, so toffte fand die die Lalla. Leckoballo.
Aber auch der Rest vonne Bagage hatte gehörich Spaß inne Backen. Dat nächste Mal machen wir den Schuppen dann voll, da kannse aber für. Muss jeder ma noch n paar von seine Spezies mit hin schlörren, dann passt dat.

Bisken schade fand ich wohl, dat man auffe Zeche nache Schicht nix mehr so richtich zu süppeln kricht. Son Pülleken, in Ruhe anne Theke, dat hätte wat gehabt. Fällt da aber aus, wegen is nich. Ne Cola ham se mir noch verjubelt, dat war et dann aber auch.

So war dat gewesen gestern auffe Zeche mitte Jungens mitte Pullen. Weiße getz bescheid.

...ach, wollt ich doch noch sagen: Dat Sprüchsken oben mit den Festmahl, dat is den grünen Seger eingefallen. Ganz schön abgezupt, wa?!


Mittwoch, 1. September 2010

"Du hast da 'n Fussel"

DER NABEL DER WELT liegt wohl ein Stück abseits von Hamminkeln-Marienthal. Andere Körperteile unseres Globus mögen von hier aus leichter zu erreichen sein. Trotzdem findet sich hier allsommerlich ein pastellfarbenes Grüppchen Eingeborener zusammen, um rund ums "Romantikhotel Haus Elmer" Kleinkunst zu genießen. Die Bullemänner scheinen dieses Jahr der absolut ausverkaufte Abräumer gewesen zu sein, aber es gab offensichtlich auch Flaschenmusikbedarf.

Marienthal also. Provinz wäre schamlos aufgerundet. Scott von Rockapella hatte damals Angst vor den Kühen, die immer so komisch guckten, aber davon ab ist die Welt hier noch in Ordnung. Wiesen, bestens beschilderte Walkingstrecken, versnobte Cafés mit parfümierten Handtüchern, feine Herrschaften mit Ton in Ton Seidenschals, Weinschorle, Bier aus Plastikbechern, Gourmetcurrywurst mit pastelligen Pieksern. Zum einschlafen laaaangweilig.
Es wurde also mal Zeit für ein ordentliches Konzert.

Klar war, dass der Abend nicht Open Air an der Klosterkirche sondern im lila Zelt (nur logisch: leicht pastellig) auf der benachbarten Kuhweide (ebenso logisch) stattfinden musste. Petrus war der einzige, der nicht ganz mitspielen wollte im Marienthaler heile-Welt-Ensemble.
Klar war auch: Hier würde die "Mukkerstarre" schocken. Zapperlott. Sagt man denn sowas?! Vielleicht sollte man die Idee schwarzer Balken oder anderer Zensur nicht ganz aus den Augen verlieren. Piiiieeep.
Und klar ist auch dem Veranstalter jetzt hoffentlich: Halberstadt liegt wirklich nicht in der Mark Brandenburg.
Okay: soweit, so klar.

Wir sahen ein entspanntes Konzert inklusive des einen oder anderen Extra-Lachers. Und Szenenapplaus gab's! Für Jörsch, der sich den "manchmal auch verdient" hat, findet zumindest Endie, und für Franks forsche Ratekandidatin. Die hatte nämlich 'zehn von sieben' Westernmelodien erkannt. Respekt! Das soll ihr erstmal jemand nachmachen. Die Dame hatte wirklich einen Sonderapplaus verdient. Aber einer Seidenschalträgerin von Welt macht man so schnell eben nix vor.

Schön, dass wieder soviel Platz war für Quatsch. Zum Beispiel hatte Endie "da einen Fussel" am Mund, oder die Fünf hartzen nach dem Harzlied aanfach flaßisch waater. Super - Wieder ein Stück mehr Abstand zu den KmdD-Anfängen. "Diiieee Sülze" und "Saus ohne Braus" - die älteren Leser erinnern sich! Das freut uns ja immer besonders. Frank war nach Viva Las Vegas vielleicht sogar ein wenig zu entspannt, aber wer hat ihm da auch heimlich Kohlensäure ins Bier... ach, wie auch immer...

Bleibt mir nur, künftigen Konzertbesuchern einen Schutzhelm zu empfehlen. Irgendwann wird Fritze seine Frau Naumann in spe mit dem schleudernden Mikro noch erschlagen. Oder sich selbst, wenn er weiter fängt wie eine Basketballspielerin. ;-) Ich erinnere mich da an Renés fiesen Mikro-gegen-Frontzähne-Unfall beim X-Mas damals. Aua.
Wollen wir mal hoffen dass Fritze seiner Frau Naumann nicht irgendwann frontzahnlos gegenübersteht. Aber er hat das im Griff... sagt er...

(im Bild v.l.: Flaschenmusiker, Basketballspielerin, Schaulustiger)